Die Gelsenkirchener Plattenschmiede Dependent veröffentlicht zeitgleich mit dem 2011er Labelsampler unter dem Titel 'Dependent Club Anthems' eine Retrospektive auf die vergangenen 10 Jahre Clubmusik aus dem eigenen Hause. Auf die Ohren gibt es binnen 75 Minuten und 15 Tracks so ziemlich die Essenz dessen, was die schwarzelektronischen Tanzflächen des Landes in den vergangenen Jahren zum beben gebracht hat. Schaut man über die Tracklist, liest sich die Auswahl wie das who is who der Szene: VNV Nation, Suicide Commando, Covenant, Rotersand und so weiter. Man könnte auch sagen, man hat hier so ziemlich alles, was in den letzten Jahren erfolgreich und im eigenen Hause unter Vertrag war, gepackt und gemeinsam auf einen Silberling gepresst hat. Als Freund schwarzelektronischer Clubmusik kann man über die Qualität der Auswahl absolut nicht meckern, die Songs werden nicht umsonst alle samt bis heute immer mal wieder gespielt. Lediglich der unsägliche 'Straftanz' hat es aus irgendeinem unerfindlichen Grund mit auf die Scheibe geschafft, da hätte der Platz deutlich sinnvoller verwendet werden können. Aber genau in der populären Songauswahl liegt auch der Knackpunkt der Compilation: Warum in aller Welt soll ich einen Teil meines Plattenbudgets in einen Sampler investieren, auf dem ich sowieso alles kenne und einen nicht unerheblichen Teil der Songs auf den entsprechenden Alben sogar im Regal stehen habe? Als einzig sinnvolle Zielgruppe könnte man hier Menschen ausmachen, die sich schon immer mal mit eben jener Sparte beschäftigen wollten. Ob es die allerdings wirklich so zahlreich gibt, ist fraglich. Dependent veröffentlichen mit ihren 'Club Anthems' einen Sampler, dem seine Qualität nicht abzusprechen ist. Da es sich hier aber auch um eine sichere Nummer mit bekannten Künstlern und Songs handelt, dürfte der Nährwert der Scheibe für die meisten potentiellen Interessenten doch sehr gering ausfallen. Für Neulinge in Sachen Future Pop und Elektro-Industrial sei hier aber eine klare Anschaffungsempfehlung ausgesprochen.