Alle Jahre wieder schmeißen all die Indielabel eine Übersicht über die Arbeit ihrer Schützlinge auf den Plattenmarkt. So auch die Gelsenkirchener von Dependent, die nach selbstverordneter Pause nun zum zweiten mal wieder ihren 'Dependence'-Sampler in der 2011er Ausgabe veröffentlichen. Zu hören gibt es neben neuen Werken und Remixen bekannter Namen wie Mesh oder Frontline Assembly auch ganz Frisches, etwa vom Duo Ghost & Writer. Elektronische Klänge dominieren die komplette Zusammenstellung, die einzigen Ausflüge ins Wavige bieten Informatik und Veil Veil Vanish, die zwar in moderneres Gewand verpackt sind, aber dennoch zu gefallen wissen. Die ein oder andere Gitarre ist außerdem bei KMFDM zu vernehmen, die mit ein paar Industrial Metal -Anleihen ganz ordentlich rocken. Der Rest der Scheibe richtet sich sehr offensichtlich an genau eine Zielgruppe: All die wild zappelnden Knicklichtpuschel da draußen, die auf mehr musikalische Untermalung für eigenwillig anmutende körperliche Ertüchtigung warten. So findet sich auf der Scheibe viel Elektro-Industrial mit starkem Hang zum Technoiden und ein wenig Synthie- und Future Pop, der aber, repräsentiert durch Mesh und Decoded Feedback, auch nur sehr bedingt punkten kann. Die Eingängigkeit einiger Titel lässt sich zwar nicht verleugnen, aber bekommt man hier kaum Kreatives, sondern Tanzflächenstandardware auf die Ohren. Der große Aha-Effekt bleibt auf der 'Dependence' anno 2011 aus, jedoch gibt es das ein oder andere Kleinod, etwa die genannten Veil Veil Vanish und Ghost & Writer, zu entdecken. Der Elektrotanzflächenfreund darf hier bedenkenlos zugreifen und glücklich werden, alle Anderen sollten vor einem etwaigen Kauf zuerst vorsichtig probehören.