Nach den "Balearic Masters Vol. 1 kommt mit den "Club Files Vol. 1" von Ministry Of Sound gleich der nächste Angriff auf den Geldbeutel und die Ohren des geneigten Hörers und Tänzers aktueller House- und Club-Sounds. - Für die Gründe, wieso, weshalb und warum gerade diese CD hier besprochen wird sei auf den ersten Absatz der "Balearic Masters Vol. 1" verwiesen. - Freilich sind auch die "Club Files Vol. 1" alles andere als subkulturell, doch wer die housige Clubszene nur sporadisch miterlebt, dem wird mit diesem Papp-Doppel-Album inklusive 16-Track-Video-DVD ein hörenswerter und aussagekräftiger Streifzug der aktuellen Szenecharts präsentiert. Insidern wird eher Altbewährtes geboten - eben das typische Compilation-Konzept, gerade im Club-Bereich -, wenn auch in anderen Mixen. Und genau die sind dann vielleicht der ausschlaggebende Punkt, sich doch erneut mit den Songs zu beschäftigen. Zudem sind sie nicht ineinander gemixt, so dass das Konzept wirklich aufzugehen scheint, was diverse Fan-Meinungen (keine Rezensenten) bestätigen. Ganz auf Bekanntheit getrimmt, startet CD 1 sehr housetypisch mit der beliebten Gastsängerin Crystal Waters. Wie auch beim nächsten Track fällt das sommerliche Saxophon auf, was komischerweise sofort an Spanien erinnert... Natürlich dürfen auch auf den "Club Files" Coverversionen bzw. viele Übernahmen aus bekannten Liedern nicht fehlen. "Sonic Empire 2007", "Blinded By The Light", "Don't Go" und "Everybody's Free" sind Beispiele in einer gemischten Riege, der es klanglich sehr unterschiedlich aber zumeist vorteilhaft gelingt relativ eigenständig und mit einer Portierung in die Neuzeit Pluspunkte zu sammeln. Ganz ähnlich wurde "Keep On Jumping" bearbeitet, was derart groovend mit allen bisher gelungenen Interpretationen dieses Songs mithalten kann und sie toppt. Die leider nur auf der DVD befindliche Originalversion von "Feels Like Home", das an "Don't You Want Me" angelehnt ist, wäre das Highlight des Albums. Was hier an Eingängigkeit, Melodie, Vermischung von Alt und Neu, Rhythmus und Gesang zusammengemischt wurde ist housiger Synthpop der Extraklasse. "Creeps" und "Lollipop" sind wie bei den "Balearic Masters" auch wieder mit vertreten, doch sind sie durch ihren frischen Sound und fernab von 0815-Ideen das genaue Gegenteil eines Lückenfüllers. Lückenfüller finden sich eigentlich kaum auf den beiden CDs. "Komodo" als einziger non-vocal-Track ist glücklicherweise am Ende platziert und lässt CD 1 angenehm ausklingen, nachdem sie mit dem trocken-housigen "Sound Of Freedom", den bei den "Balearic Masters" erwähnten Standard-Vocals und den zwangsläufigen Anleihen an "Everybody's Free" meinen persönlichen Tiefpunkt erreicht hat. Das lässt gleich wieder die grausamen Erinnerungen an das pseudo-fröhliche "Love Generation" aus Fußball-WM-Zeiten hochkommen und hat mit der wirklich guten Tanzstimmung der restlichen Tracklist gar nichts gemeinsam. Davon sollte man sich aber keineswegs die Laune verderben lassen, denn ansonsten wird dermaßen viel Tanzbares und Locker-Leichtes vorgezeigt, häufig sogar mit einem interessant hohen Electro-Anteil. Als buntes Sammelsurium einer musikalischen Mischung, das sich letztlich zu der modernen und zweifellos radiotauglichen Kategorie 'Trance-Electro-Dance-House-Groove-Pop' zusammenfassen lässt, ist das Album ebenfalls jedem Dunkelhörer zu empfehlen, der auch mal das Standardradio mit artfremden Gedudel laufen hat und sich ärgert, dass die 'anderen' hörbaren Titel sich doch arg in Grenzen halten. Abgerundet wird alles durch die DVD, die noch ein paar Nicht-Album-Titel beinhaltet wie bspw. das unterhaltsame, alberne und irgendwie doch nicht so richtig dazupassende "Ich Kann Nix Dafür" und das poppige sowie 80er-Jahre-Flair verbreitende "Feelin' Me". Natürlich sind auf den Videos viele Mädels vertreten, den Vogel schießt "Keep On Jumping" ab - Frauenschlammfußball ist das Stichwort! ;) "Feels Like Home" muss abschließend nochmals erwähnt werden! "Club Files Vol. 1" bietet auf drei Silberlingen eine schöne kurzweilige Unterhaltung, die mir wirklich wieder einmal die Augen geöffnet hat, um ein bisschen mehr in den anderen CD-Regalen zu stöbern und vielleicht mal wieder verstärkt der 'hellen' Seite der Club-Musik zu frönen, so wie es vor APBs "Welcome To Earth" war... Eigentlich wollte ich wegen der großen Menge an Anspieltipps auf eine Aufzählung verzichten, doch ohne geht es nicht. Deswegen gibt es sie einfach und kurz numerisch. CD 1 - 4, 5, 6, 7, 11, 12, 13. CD 2 - 2, 3, 4, 6, 11.