Nach knapp eineinhalb Jahren setzt das schwedische Label Progress Productions seine eigene Label-Compilation fort – mit „Born/Evolve/Progress/2“. Wie auch schon bei der Nummer 1 sind dieselben Bands vertreten. Neben den bereits bekannten 8kHz Mono, Cryo, Hype, Red Cell, Necro Facility, Mr. Jones Machine und Sturm Café sind nun ergänzenderweise die Neuzugänge Terror Punk Syndicate, Mommy Hurt My Head, System und Kopfer Kat dazu gekommen. Trotz der vielen unterschiedlichen Projekte gibt es auch auf dieser CD wieder doppelte Beiträge, wenn auch nicht in dem Ausmaß, wie es der Erstling offerierte. Das klangliche Spektrum beinhaltet die gesamte Labelvielfalt, die vom softigen Synthpop, über die obligatorisch verzerrten Beats mit ebenfalls verzerrtem Gesang bis hin zu wilden Industrial-Klängen reicht und ist, wie wir es von den Schweden kennen, auf einem produktionstechnisch anspruchsvollen Level. ‚No Left Overs’, ‚No Fillers’, ‚Only New Material’ – das sind die großen Worte des Labels selbst. Punkt 3 trifft auf jeden Fall zu, bei den weiteren lässt sich bei dem einen oder anderen Titel sicherlich streiten. Denn trotz oder gerade wegen der Band- und Klangvielfalt wird jeder Hörer seine(n) Favoriten haben und die anderen Songs teilweise nur als nett oder albern betrachten. So setzt gleich der Opener von Cryo einen Maßstab, den die anderen Songs nicht oder nur teilweise beibehalten können. „Freedom“ als Mischung eines poppigen Dismantled und Mind.In.A.Box bringt den elektronischen Himmel fast schon auf Kopfhöhe, so dass man nicht selbst weit wegschweben muss. Hier ergeben der verzerrte, ruhige Gesang, die Melodien und das gesamte elektronische Drumherum ein fantastisches, harmonisches Miteinander, das den selbst gestellten Labelansprüchen mehr als gerecht wird. Anders bei der Band Sturm Café: Sie wirkt für uns Deutsche eher als Mischung von NDW (textlich gesehen) und Old-School-EBM, auch wenn sie es selbst vielleicht ernster nehmen und nur die zweite Kategorie akzeptieren würden. Die Grammatik-Konsultation eines Deutsch-Muttersprachlers wäre vor der Song-Finalisierung ein guter Rat gewesen, Robert hat dies in seinem Review zu „So Seelisch, So Schön!“ auch schon angemerkt. Kopfer Kat, als letztes Beispiel, wirken durch ihren monotonen Industrial leider schon fast zu ‚facettenreich’, weil der Sound in Anbetracht der anderen Beiträge einfach zu sperrig wirkt. Insgesamt bietet „Born/Evolve/Progress/2“ einen interessanten Querschnitt, der für Freunde der elektronischen Musik auf jeden Fall ein paar Geheimtipps bereithält. Darüber hinaus kann der Sampler als Hintergrundmusik gut durchlaufen, doch leider fehlen neben Cryos „Freedom“ und den ebenfalls wohlig im Ohr hängen bleibenden 8kHz Monos „Crash Course“, Necro Facilitys „Tuxedo“, Iambias „Program K“, Mr Jones Machines "Vilda Drömmar", Terror Punk Syndicates „Dismorphia“ und „Wish I Was Retarted“ ein paar echte Hammersongs, die die Compilation aus Ihresgleichen signifikant herausragen lassen.