Trotz der Veröffentlichung der so90s Vol 1zieht es Blank and Jones zum Glück zum siebten Mal zurück in die Achtziger. Doch auch hier gibt es ein Novum zu verkünden: hatte man sich sonst auf die Maxis der 80er generell eingeschossen, liest man diesmal, wenn man genau hinschaut, erstmals ein Motto. Ibiza heißt es und regt spontan zum Überlegen an. Ibiza? Das waren doch eher die Neunziger mit Amnesia, Trance-Hymnen und den unzähligen Cafe del Mar Samplern! Oder gab’s die Baleareninsel etwa auch schon im vorangegangenen Jahrzehnt? Genau diese Frage beantworten Blank and Jones mit dem neuen Boxset, bei dem wie gewohnt eine Mixed CD und zwei CDs mit ungekürzten Maxiversionen enthalten sind. Scannt man die Tracklist kommen allerdings die ersten Fragezeichen: wer sind Patrick Cowley, Kano, Lime oder Hugh Masekela? Insofern wird der erste Durchlauf um ein Vielfaches spannender als noch bei den sechs Teilen zuvor, bei denen man 80% der Tracks kannte und mindestens auch schon 70% bereits lieb gewonnen hatte. Kein OMD, kein Duran Duran, statt dessen Wham!, Valerie Dore und Fox The Fox! Die Richtung ist klar: weniger Elektronik, mehr Groove und Exotic! Und dabei sind die genannten Bands zusammen mit Desireless noch die am meisten Achtziger-geprägten Acts. Bunt gemischt werden Weltmusikansätze des schnauzbärtigen Jazz-Hippies Jasper van’t Hof oder reine Disco-Überbleibsel wie Imigination, Patrick Cowley oder Duke Lake mit eingeflochten. Ja, es stimmt tatsächlich, selbst ich kann mich an diese Songs in den 80er Clubs erinnern, das waren jedoch eher die Zeiten, zu denen man im Club was trinken ging oder vor der Tür pubertären Quatsch erzählte… Balearic Beats wie ‚Kalimba de Luna’ und ‚Jibaro’ sind dann wieder positive Erinnerungen, zumindest an den Strandurlaub der vergangenen Tage. Auch ok sind Fox The Fox, Flash And The Pan und Gazebo, mitreißend ist jedoch anders. Weitere Songs wie ‚Paris Latino’ oder Carly Simons ‚Why’ erscheinen schon nach zwei Minuten zu lange… Ein wenig hilflos verirrt taucht ‚Moments in Love’ von The Art of Noise auf, das sich als echter Klassiker eher beängstigt fühlen muss, zwischen Panflöten, Yamaha-Keyboard-Läufen und französischem Latin-Rap. Vielleicht bietet der siebte Teil der Serie für andere Hörer echte Highlight, mich persönlich begeistert jedoch nur sehr wenig auf der neon-orangen Ausgabe der bisher durchgängig hochgeschätzten Reihe. Sicherlich gehören die Tracks auch irgendwie in die Achtziger, aber das tun Europe, Bryan Adams und die Roxette auch. Mehr muss nicht gesagt werden, oder? Bitte zurück zur generellen Schönheit der 80er, denn Motto-Parties mochte ich noch nie…