Blank and Jones haben in den letzten Jahren Vielfalt bewiesen, sind neben ihren Trance-Releases auch auf den Achtziger-Zug aufgesprungen und haben zusätzlich die Chill-Out-Fahne hochgehalten. Letzteres Genre sowohl mit den eigenen Songs im Rahmen der Relax Reihe auf Chilltronica dann mit Songs anderer Künstler. Auf dem ersten Teil von Chilltronica gab es viel zu entdecken, der Fokus lag auf leicht groovender Entspannung, also eher Lounge als Ambient. Diese Ausrichtung drehen die beiden Herren aus Düsseldorf mit Part 2, denn dieser ist ausgesprochen ruhig, fast durchgängig meditativ. Einen maßgeblichen Anteil daran hat der befreundete Künstler Ian Hazeldine, der unter dem Moniker Antonymes gleich fünf Stücke beisteuert. Diese kommen vollständig ohne Beats aus und leben ausschließlich durch klanglich perfekt abgestimmte Harmonie. Neben einzelnen Soundeffekten setzt Hazeldine auf wenige, gezielt eingesetzte Flächen und Klavieranschläge. Das Ergebnis ist gut, macht Chilltronica No2 aber definitiv zu einer CD zum Alleinstudium. Volle Konzentration wird gefordert um in dieses minimale Soundkonstrukt einzusteigen. Mit zwei Stücken beteiligen sich ‚Bliss’ und liefern damit mal locker schnell die Highlights ab. Vor allem das ‚La Mamounia Theme’ besticht durch frickelige, dezent im Hintergrund gehaltene Rhythmen und gnadenlose Leichtfüßigkeit. Recycled wird die von Relax 2 bekannte Version von ‚Fallen’, bei der Blank and Jones den Delirium Titel in eine himmlische Atmosphäre hieven, neu hingegen ist der Track ‚Leaves’ bei dem die beiden DJs mit Backwards-Samples und glasklaren punktuellen Sounds dem Namen Chilltronica alle Ehre machen. Mit Moby, Trentemöller und Depeche Mode gesellen sich schließlich große Namen zur Tracklist. Gerade im Chill-Out Bereich kann man sehr gut die Spreu vom Weizen trennen und die billigen TV-Spot-Zusammenstellungen vom qualitativ hochwertigeren, liebevoll zusammengestellten Gesamtkunstwerk unterscheiden. Chilltronica zählt glücklicherweise zur zweiten Kategorie, wobei ein Kritikpunkt im über Maßen vertretenen Werk von Antonymes liegen muss. Eine Compilation ist eben eine Compilation und nicht die willkommene Möglichkeit das Schaffen eines befreundeten Künstlers unter die Leute zu bringen, so gut der auch sei. Wie dem auch sei, mit Chilltronica beweisen Blank and Jones einmal mehr, dass sie mit Liebe zum Detail und Perfektionismus zu glänzen wissen wo andere schnell ein paar Tracks zusammenstöpseln um mit ihrem Namen Geld zu machen.