Zu Vangelis mag man heutzutage stehen wie man will, dass er mit Blader Runner in den Achtziger Jahren einen Volltreffer gelandet hat, der als Referenz von vielen anderen Künstlern aufgegriffen wurde, bleibt unbestritten. Direkte Huldigungen gab es bspw. durch Fenslaus Tyrell Corp mit ‚Running’, durch die Coverversionen von Cosmic Baby oder auch bei The Future Sound of London, die ‚Rachels Song’ für ihr ‚My Kingdom’ gesampled haben Lange war der Soundtrack zum ebenfalls wegbereitenden Film nur in einer mehr schlecht als rechten orchestralen Version zu kaufen, bevor Vangelis im Jahre 1994 mit einem guten Jahrzehnt Verspätung eine Blade Runner CD nachreichte, die zumindest Teile des originalen Soundtracks enthielt. Die nun vorliegende Triple-Cd im 4-Fold-Digipak präsentiert die nahezu vollständige Filmmusik ergänzt durch vom Film inspirierte Stücke auf zwei CDs, sowie einen dritten Longplayer, den Vangelis zum fünfundzwanzigsten Jubiläum des Films neu in 2007 eingespielt hat. Es ist erstaunlich gut gelungen das düstere Ambiente der Jagd auf die Androiden in der Musik umzusetzen, mal mit knisternder minimaler Spannung, mal pompös orchestral. Neben klassischen Elementen der Filmmusik verwendet Vangelis dazu Sprach- und Sound-Samples aus dem Film und so klickert und fiepst es in einigen der Stücke was das Zeug hält. Sicherlich darf auch in Blade-Runner nicht das gewisse Quäntchen Liebe und Schnulz fehlen, welches musikalisch durch das ‚Love Theme’ bedient wird. ‚Rachels Song’, ebenfalls ruhig und eher klassisch hingegen ist sparsam mit elektronischen Akzenten unterlegt, die es zu einem Favorit auf dem Kopfhörer machen. Einzig die ‚Tales of the Future’ wirken mit dem harschen, exotischen Gesang eher unrund. Enthält der erste ursprüngliche Teil noch einige Songs im klassischen Sinne, so besteht die zweite CD eher aus musikalischen Themen und Soundcollagen. Hauptsächlich hört man hierbei die angespannte Lage des eher bedrückenden Szenarios in der Musik. Ein wenig andersartig sticht das beruhigende ‚One Alone’ aus den Tracks heraus, was nicht verwundert, da es nachträglich komponiert wurde. Die dritte CD bedient sich der Spoken Word Beiträge unter anderem vom Oliver Stone, Rutger Hauer oder Ridley Scott selbst. Weiterhin sampled Vangelis aus der ursprünglichen Musik um neue Stimmungen und Interpretationen erstehen zu lassen. Insgesamt erscheint die neu komponierte oder besser gesagt neu arrangierte Musik allerdings weniger tiefgründig und sehr viel gefälliger, vielleicht eine Änderung die sich auch in Vangelis musikalischer Laufbahn niedergeschlagen hat? Dies ist bewusst eine Frage, da mir das Gesamtwerk des Künstlers nicht in seiner ganzen Schönheit bekannt ist. Im Gegensatz zu den unendlich vielen Cuts des Filmes ist auf der vorliegenden Collection zum ersten Mal die gesamte Filmmusik verfügbar, und das ist ein triftiger Grund für ihre Daseinsberechtigung. Anfangs mit Skepsis angehört muss zugegeben werden, dass sich die dritte, neue CD von den beiden ersten bzgl. der Athmosphäre zwar merklich unterscheidet, der Spirit der ursprünglichen Musik jedoch in großen Teilen beibehalten wurde. Ob sie deshalb musikalisch essenziell ist, das muss jeder für sich selbst entscheiden. Für alle Kenner der atmosphärisch-elektronischen Popmusik mit organischen Ergänzungen stellt das CD-Set ohne Zweifel eine wertvolle Bereicherung der heimischen Musiksammlung dar.