Habt Ihr die Leidenschaft zum Tanzen bis Euch der Muskelkater heimsucht? Lust auf elektronischen Industrial, der Euch den Schweiß aus den Poren treibt? Dann ist das neue Album „Mechanized Infantry“ der britisch/deutschen Dreierkombo V2A genau das Richtige für Euch. Im Jahre 2002 durch Kevin Stewart und Ines Lehmann gegründet und 2006 mit Live-Drummer Matt Hawkes einen Zuwachs bekommen, der es versteht, alles aus den Drums herauszuholen, präsentieren sie Euch hier einen Mix aus schonungslosen Beats, grotesken Vocals und ausgetüftelten Soundlandschaften, welche allesamt verschiedene Stilrichtungen durchwandern. Von Synth-Pop über Industrial bis hin zum Cyber-Goth. Dabei zeigen V2A so manche Charaktere auf und gehen rücksichtslos, dynamisch, schrill, herausfordernd, unanständig, erschütternd, ohrenbetäubend und verspielt zugleich zur Sache. Das Debut-Album „EBM“ (Trisol) hatte im August 2002 Geschmack gemacht. Mit „Machanized Infantry“ ist nun das zweite Gericht aus der Industrial-EBM-Cyber-Goth-Küche serviert. Enjoy your meal! Die Vorspeise wird uns in Form des Intros „DK“ gereicht. Ruhig, jedoch geräuschvoll wird das Gehör auf weitere Spezialitäten vorbereitet. Der nächste Track „Stahl-Tanz“ bereitet förmlich auf die Tanzfläche vor und klingt in meinen Ohren wie eine Art Tanzanleitung („links, rechts, einatmen, ausatmen“). Und nun ab auf die Tanzfläche. Für den nötigen Tanzsegen sorgt „Jesus Loves You“, welcher eingängig, kraftvoll und sowohl mit weiblichen als auch männlichen Shouts daher kommt. Danach läuft der Countdown bis zum Nullpunkt. „Zero“ wird einem geschmackvoll durch die Gehörgänge geblasen und hält wohl nun wirklich keinen Tanzwütigen mehr vom Zappeln ab. Genau die richtige Steigerung um bei den teils (ich nenne es einfach mal) cyber-poppigen, teils trancigen folgenden Tracks so richtig abzugehen. Jene kommen mit einer gepfefferten Prise Krach, angereichert mit durch den Verzerrer gelotste Aggro-Shouts und rhythmischer Soundgewürze daher, bevor man letztendlich zum Dessert übergeht. Mit „Deliver us from evil“ wird der ohnehin schon in Schweiß gebadete Tänzer noch einmal als bis auf’s Letzte herausgefordert. Zwar offeriert sich somit im Ganzen ein fast stets gleich bleibendes Tempo und auch die Stimmenvariation lässt ein wenig zu wünschen übrig, da immer wieder die gleichen Shouts erhallen. Dies gilt nur als kleiner Tip für weitere Rezepte. Ruhig ein paar mehr Würzstoffe und Beimischungen ausprobieren! Sollten diese Voraussetzungen dann auch erfüllt sein, wird das nächste Album ein Hammerwerk! Dennoch wurde das angepeilte Ziel mit „Machanized Infantry“ schon 100prozentig erreicht: Bebende Clubs und schweißtriefende Zuhörer. Das Clubfutter ist delikat und für die Tanztempel der Industrial-Cybergoth-Nation bestens geeignet. Achtung, nichts für graziöse Gothic-Püppchen und fragile Psychen.