Optisch sehr schlicht und relativ unauffällig präsentiert sich die - wie Red Sparrow – ebenfalls beim Mainzer Label Wohnton Musik erschienene Veröffentlichung „Dreamsharing“ des Klangprojektes „User’s Atmosphere“: eine warm und zart schimmernde, goldene Perle mit magisch anmutendem Innenleben auf dem Cover, die beiden Innenseiten zieren eher kühl und technisch wirkende Bilder von Reglern, Knöpfen und Monitoren, die allesamt der synthetischen Klangerzeugung dienen, sowie den Menschen, die selbiges Equipment bedienen. Als umso opulenter, prätentiöser und verspielter kann allerdings die Musik bezeichnet werden. User’s Atmosphere ist keine Band im herkömmlichen Sinne, sondern das einige Zeit fast nur hobbymäßig - mittlerweile aber ernsthaft - betriebene Projekt. Mit dem im Herbst 2000 veröffentlichten ??Watership Song“ enterte das begnadete Duo zahlreiche deutsche sowie internationale Radio-Stationen, darüber hinaus fand der Track seinen Einsatz sogar in bekannten Werbespots. Auf ihrem Debüt „Dreamsharing“ haben Genzler und Roth gleich elf solcher Perlen ab und liefern die Vorlage für den perfekten Traum, die schönsten Visionen ab. Getreu ihrem Statement „Music opens the world of emotions, of dreams, of mind-movies” erschaffen User’s Atmosphere einen schier unerschöpflichen und unnachahmlichen Kosmos an zauberhaft sensiblen, verträumten und auch ein wenig wehmütigen Synthesizer-Melodien. Tracks wie „Solaris“, „Infinity“, „Nightflight“ oder „Share Your Dreams“ inszenieren ein Gefühl von endlosem Sommer, wolkelosem Blau, sternenklarem Schwarz und hemmungsloser Romantik, sie malen Bilder einer wieder erstarkten Natur nach einem kurzen, aber heftigen tropischen Regen, von Himmelsblicken auf karge, endlose Weiten. Ein filigranes Piano, zarte Streicher und die virtuos gezupfte Akustik-Gitarre schmeicheln der Seele, die sich nach Ruhe und Rückzug sehnt. Nur hie und da („Fake“, „Time“) tritt neben dem vereinzeltgesprochenen Wort auch eine weiche, sonore männliche Gesangsstimme – der Großteil der elf Songs sind lange Instrumentals (ca. 6 bis 8 Minuten lang!), von denen man sich wünscht, sie würden niemals enden. „Dreamsharing“ bietet die akustische Untermalung für den vollkommenen Tag, für laue Sommernächte. „Dreamsharing“ ist Stimmungsmacher, Entspannungs-Therapie, Traumfänger. Hier liegt die Kraft ganz klar in der Ruhe, statt die Beats per Minute zu zählen, regiert der Downbeat, der Chill-out Faktor. Detailverliebt und mit hoher Perfektion haben Genzler und Roth ein Hörerlebnis der besonderen Art kreiert, welches modern und zeitlos zugleich ist, beruhigend wie emotional aufwühlend. Die Gelegenheiten, dieses Album zu genießen sind so vielfältig wie die einzelnen Songs. Dem Komponisten-Duo zufolge kann „Musik [...] nicht ‚erlesen’ werden, man muss sie hören, fühlen“. „Dreamsharing“ bietet dazu reichlich Möglichkeiten. Mit diesem Album kann man sich im Grunde das teure Flugticket in den Urlaub am Stand sparen. Menschen, die Musik von Mike Oldfield, Delerium, Synaesthesia oder esoterisch angehauchte Instrumental-Werke mögen, dürften dies sehr mögen! Ein Blick auf die Homepage des Projektes sei unbedingt empfohlen!