Der freiwillige Bettler hält Einzug in die heimatliche Welt und damit der dritte reguläre Longplayer der Niederländer Urfaust. Seit nunmehr 7 Jahren treiben die beiden Herren ihren eigenwilligen Stil immer weiter voran und der sich langsam einstellende Erfolg und der damit einhergehende Bekanntheitsgrad lassen hoffen, dass das Lager der Blackmetaljünger eben doch nicht nur Standart hören möchte. Denn Urfaust sind fern der gewohnten Metal-Hörgewohnheiten und "der freiwillige Bettler" gibt sich in der Reihe der wirklich gelungenen Releases keine Blöße. Doch wie kann man demjenigen, der Urfaust noch nie gehört hat, beschreiben, was da aus den Boxen dringt? Es ist dieses dieses herrliche Zusammenspiel aus großartiger instrumentaler Leistung und außergewöhnlichen Gesang. Meist wird Mid- oder Downtempo vorgetragen, tonnenschwere Riffs, abwechslungsreiches Drumming – das alles ist stimmig. Urfaust zeigten aber spätestens mit ihrem Release "Drei Rituale jenseits des Kosmos" einen Hang zu rituellen, fast schon drone-artigen Klangteppichen, die sich schleppend in die Gehörgänge fräsen. Nicht wirklich schön oder mitreißend, aber einzigartig. Und dann ist da der Gesang. Genial, anders, einfach gut. Es klingt fast so, als ob ein Sänger mit klassischer Musikausbildung hackenstramm aber fröhlich in einem Keller vor sich hin gröhlt und das ganze mit einem Plastikmikro billigster Qualität aufgenommen hat. Und das soll nicht abwertend erscheinen, denn diese komplett entrückten Urlaute sind eine gelungene Abwechslung zum Standart UND sie klingen auch noch verteufelt gut. Und die wolfsartigen Heulattacken, die sich immer mal wieder einfinden fördern die eigenwillige Stimmung nur noch mehr. Lohnt sich aber "der freiwillige Bettler" und damit Urfaust im Jahre 2010/2011? Hundertprozentig, denn dieses Album hat alle Facetten der einzigartigen Musik des Projektes zu bieten und ist kompositorisch eines der geschlossensten Werke der Niederländer. Und mit "Ein leeres Zauberspiel" kommt zur Halbzeit ein Kracher daher, der mit einer vorantreibenden, an Totenmond erinnernden Melodie- und Gitarrenarbeit und echtem Gesang nicht nur mitreißt sondern eventuell auch schon einen kleinen Ausblick gibt, wohin der Weg des Duos in Zukunft gehen könnte. Kaufen!