Das in Köln der beste Fußballverein Deutschlands zu Hause ist, ist ja nix neues, das aus der Domstadt auch harte Töne mit hohem Niveau kommen, ist mir neu – aber wenn wundert’s, der Rheinländer haut ja gerne ordentlich mal auf die K****. Und am dollsten? Richtig – beim Karneval. Daher kamen die Jungs anscheinend gerade, als sie sich zum Photoshoot gesellten. Denn wenn „The Village People“ Rocker wären, würden sie vielleicht nicht so klingen wie „Up In Hell“, wohl aber ganz sicher so aussehen. Sänger Billy Bad Cole spielt den White-Collar-Guy (inklusive Schlips und Brille – erinnert mich an Michael Douglas aus „Falling Down“), an den Gitarren stehen ein Krokodiljäger und ein Transvestit. Bassist Davy Jones Jr. sieht aus, als ob er früher mit Schwarzbart persönlich um die Häfen schipperte, während Drummer Steve J. Rogers einen Hut trägt (mein persönliches Lieblingskostüm). Dieser Abwechslungsreichtum überträgt sich auch auf die Musik. Mit „Trance“ kreieren die Jungs ein dermaßen interessanten Mix aus den unterschiedlichsten Richtungen des Rock bzw. des Metal…Dreckig, laut und kraftvoll…so simpel kann man den Sound beschreiben. Nach dem sinnlosesten Intro der Musikgeschichte beginnt der Höllentrip. „Out of my way“ springt dich regelrecht an und lässt dich nicht mehr los. Geile Hooks, geiler Rhythmus, geiler Speed…dieser Song hat einfach alles um den jeden Headbanger zum Schwitzen zu bringen. Tierisch fett! Na gut, dachte ich mir…was will danach noch kommen? Aber Vorsicht, der Höllentrip geht knallhart weiter, Ausruhen verboten! Die erste Single „Blowin’“ bläst dir im wahrsten Sinne des Wortes das Hirn aus dem Schädel: fette Gitarrenwände und ein unglaublich energiegeladener Refrain – nächster Kracher! Nach einigen ordentlichen Tracks folgt mit „Mary Jane“ das nächste Highlight – Rock n’ Roll trifft auf Rockabilly und beinharten Metal. Starkes Teil, was zum gleichzeitigen Tanzen und Headbangen animiert. Hier wird der Mosh-Pot zum Tanzpalast. Das psychedelische „Save Me“ lädt uns dann endlich auf die wohlverdiente Pause ein. Sänger Billy Bad Cole presst dermaßen qualvoll die Vocals aus seiner Lunge, dass man ihm den Hilferuf wirklich abnimmt. Chilliger Song der gegen Ende ordentlich Fahrt aufnimmt und die Pause für beendet erklärt. Mit „Boomerang“ gibt’s dann wieder was für den Pit – diesmal weniger Tanz, mehr Hüpfen…optimale Jumper zumindest zu Beginn, danach wandelt sich der Song in Richtung „Katatonia“. Mit Anleihen an Rockgrößen wird auch im folgenden „Money Wreck“ nicht gespart – diesmal werden die „Beatsteaks“ durch die Hölle getrieben – auch nicht schlecht! Den perfekten Ausklang des Energieschocks liefert “100 Insects“, eine dreckige Ballade mit Akustikklampfe – klingt durch die bedrohliche Ruhe und Monotonie extrem krank und führt garantiert zu Riesenstimmung in jeder Nervenheilanstalt. Fazit: „Up In Hell“ haben mit „Trance“ das ultimative Debüt hingelegt. Teuflisch gute Songs, fetter Sound, erstklassiger Gesang – Belzebub muss persönlich an den Reglern gestanden haben. Für jeden Rocker, Metaller und sonstigen Gitarrenfetischisten sollte Reinhören Pflicht sein…