Noch zum letzten Album "Empty Into White" zum Quartett gewachsen, präsentieren sich Unto Ashes auf ihrer neuen Platte "Grave Blessings" wieder als Trio. Diese Aussage stimmt aber nicht ganz, denn wie immer haben Unto Ashes einige Gastmusiker um sich versammelt, da die Instrumentierung der Songs wie gehabt klassisch ausgelegt ist. Trotzdem geht es offensichtlich diesmal noch weiter weg vom Mittelalter als auf "Empty Into White", was man bereits gleich beim ersten Song "In Memory Of D'Drennan" bemerkt, der für Unto Ashes mit metallenem Beat und Keyboard doch sehr ungewohnt klingt. Dieser Eindruck trügt jedoch ein wenig, denn auch für dieses Album betreten Unto Ashes wieder mediävale Pfade. "Grave Blessings" präsentiert sich auf den ersten Blick nicht ganz eingängig. Man braucht schon ein oder zwei Anläufe, um sich dem Album zu nähern. Manche Songs klingen etwas befremdlich bzw. so gar nicht nach den gewohnten Unto Ashes. "Winter Born" erinnert durch den ruhigen Kanongesang entfernt an "Scarborough Fair" von Simon & Garfunkel. Und da ist natürlich noch "Three Haiku", bei dem man manchmal glaubt, sich zu verhören, wenn japanische Wörter in dem sonst so gar nicht asiatisch klingenden Folksong auftauchen. Unto Ashes konzentrieren sich auf ihrem neuen Album noch mehr in Richtung Romantik und Melancholie. So bezaubern viele Songs wie z.B. "Lessons" oder "Emptiness" durch ihre Schönheit, sind aber zugleich tieftraurig. Die Harmonie der Songs wird vor allem durch die puristische Instrumentierung erreicht, die sich meistens auf die Akustikgitarre stützt. Wunderschön ist auch das nur mit Piano und Cello und sehr starkem Klassiktouch vorgetragene Stück "The Turning". Nicht zu vergessen die Cover "Frühling" und "The Drowning Man" von Qntal und The Cure, die beide sehr nah am Original gespielt sind und sich trotzdem typisch nach Unto Ashes anhören. Hier brauchen auch eingefleischte Fans der beiden Bands nicht zurück zu schrecken. Auf "Grave Blessings" versteckt sich so manche Perle, die es erst zu entdecken gilt. Trotzdem müssen sich auch Unto Ashes-Kenner erst einmal auf den erneuten Umschwung einstellen, der jedoch im Resümee äußerst gelungen ist.