Als sich Lisa Gerrard und Brendan Perry 1998 voneinander trennten, war die Bestürzung vieler Dead Can Dance-Fans groß. Was zu dieser Zeit aber niemand bemerkte, war, dass sich mit Michael Laird und Susanna Melendez bereits 1997 ein neues Duo aufmachte, die mehr als würdige Nachfolge anzutreten. Es ist schon fast Ironie des Schicksals, dass sich Unto Ashes zu einer Zeit zusammen fanden, als sich eines ihrer größten Vorbilder auflöste. Heute sind Unto Ashes zum Quartet gewachsen und haben sich in den annähernd sieben Jahren ihres Bestehens zu einer der führenden Bands neo-mediävaler Musik entwickelt. Unto Ashes orientieren sich an historischen Liedern und Texten, um sie dann in eigenen Interpretationen zu präsentieren. Michael Laird, Natalia Lincoln, Ericah Hagle und Mariko gehen aber noch viel weiter und verbinden das Moderne mit dem Klassischen. So wirkt etwa Tori Amos’ "Beauty Queen", ins Lateinische übersetzt und musikalisch überraschend auslegt, wie ein gesungener Zauberspruch, der einen am Anfang des Albums sofort in seinen Bann zieht. Denn "Empty Into White" eröffnet eine ganz eigenes Universum, eine Welt, in der noch die Magie regiert und in der Träume wahr werden können. Dennoch haftet fast allen Stücken etwas Tieftrauriges an, so als ob es sich um Klagelieder handelt, welche die scheinbare Unerreichbarkeit dieser mystischen Welt beklagen. Die musikalische Untermalung vieler Songs ist dementsprechend zurückhaltend, aber gerade das macht den Reiz der Stücke aus. Die Symbiose von Ericah Hagles Gesang und den verschiedenen Instrumenten könnte beim orientalisch angehauchten "Spider Song" wohl vollendeter nicht sein. Hier ist die Nähe zu Dead Can Dance deutlich zu erkennen. Mehr in Richtung Neo-Folk geht "I Cover You With Blood", in dem Michael Lairds Stimme von Violine, Gitarre und Perkussion begleitet wird. Dieser Song wird auch als Single ausgekoppelt. Sehr schön ist beispielsweise auch "Allu Mari", dass mit Mövenlauten und Meeresrauschen sowie Akustikgitarre und wehmütigem Gesang Fernweh aufkommen lässt. Als einziger Minuspunkt auf dem Album ist vielleicht das "Palestinalied" zu werten. Nicht, dass es schlecht gespielt wäre, aber es ist zumindest in deutschen Gefilden vielleicht etwas zu oft interpretiert worden. Aber das kann man Unto Ashes nun wirklich nicht anlasten. "Empty Into White" ist ein phantastisches Stück Musik, das sich jeder zulegen sollte, der an diesem Genre gefallen findet.