Die Unterschicht meldet sich musikalisch zurück und nimmt erneut keine Gefangenen. Hohen inhaltlichen Anspruch sollte man nicht haben, genauso wie die Erwartung, keinerlei plakative Mittel zu erleben - dennoch entwickelt sich das Trio von Album zu Album und 'Monster Akt 2' erweist sich als konsequente Fortsetzung in eine gemäßigtere, aber nicht minder kraftvolle Richtung. Trotz dessen 'Monster' als Trilogie gedacht ist kann man den zweiten Akt gut für sich stehen lassen, in musikalischer Hinsicht sollte man das sogar aufgrund der deutlichen Entwicklung. Es ist alles vorhanden, was man auf einem modernen und zugegebenermaßen wenig orginellen Elektroalbum erwartet. Atmosphärisches Intro, einige mehr oder minder auf Tanzbarkeit getrimmte Stampfer, ruhige Exkurse und ein fast schon sanft ausklingendes Albumende. Die Inhalte bieten auch wenig Innovation, immerhin aber keinen BlutGehirnFickiFacki Dreck. Mit "Produkt" bietet man Kritik an der Szene und operativ erreichbaren Schönheitsidealen, "Sandmann" oder "Du bist mein Monster" sind eher symphatisch kindlich-gruselig als aggressiv und hart und mit Drogenwahn, Religionskritik und der Vermarktung des eigenen "bösen" Images liegt man voll im Raster der Gewohnheitstäter. Eigentlich also ein Album zum müden Gähnen und abfertigen - doch ich fand in einigen Moment wirklich Gefallen am Klang, mit dem die Unterschicht dem Standart frönt. Denn nicht nur in Bild und Text verwendet man herrlich aufgesetzt-billig-schräge Elemente: Es quäkt, es fiepst, der Klang ist schön stumpf aber die Programmierung ist es nicht. Man setzt sich (ein wenig) ab vom farblosen Einerlei der Masse, die Melodien sind schmissig und der ein oder andere Song ("Produkt", "Du bist mein Monster" oder "Seelenfresser") konnte mich wirklich überzeugen. Mit der Zeit wird auch am Mikrophon etwas Variabilität präsentiert: das (mit der Zeit sehr monotone und zu aufgesetzte) Geisterfauchen wird auch mal durch weiblichen Gesang und andere Verzerrungen ersetzt. Kein Freudentaumel, keine Euphorie und dennoch: Die Unterschicht toppt Erzeugnisse anderer Hellectroformationen Dank eines sympathisch aufgedrehten Images, dass sich in Bild und Ton widerspiegelt. Und gerade 'Akt 2' legt noch einmal eine Schippe auf die musikalische Qualität.