Hätten die Editors ein Zwillingsgeschwister, so müsste dies auf den Namen Uni_Form hören. Seinen Geburtsort hätte es jedoch nicht im grauen Birmingham, sondern im sonnigen Lissabon. Natürlich ist das alles nur ein Hirngespinst, aber der aktuelle Longplayer von Uni_Form, betitelt „1984“, drängt einem beim Durchhören förmlich den Zwillingsgedanken auf, wobei der portugiesische Zwilling eigentlich „nur“ das jüngere Geschwisterchen ist. 2006 rief Bassist David Francisco zusammen mit seinem Bruder Nuno (am Schlagzeug) die Band ins Leben, schon bald verstärkt durch Sänger und Gitarrist Billy und - nach einigen Besetzungswechseln - Miguel an der Gitarre/den Synths. Mit ihrem Sound, den sie bereits in Form von zwei EPs und mit „1984“ dem zweiten Fulltime-Album veröffentlicht haben, tritt das Quartett voller Inbrunst das Erbe von Joy Division, Bauhaus und The Cure an und besetzt damit einen der immer mehr werdenen Plätze im Post-Punk-/Post Rock-Genre. Wie ihr älteres Geschwister, um das es zwischenzeitlich etwas ruhiger geworden ist, baden Uni_Form in einem dunklen Meer aus Emotionen, zwischen Melancholie und Aufbegehren schwankend, wobei sich die Editors vermutlich ein paar hellere Momente mehr gegönnt hätten. Musikalisch gesehen ist, außer um wieder auf eben jene zu verweisen, nicht viel mehr hinzuzufügen. Ein bisschen scheinen sich Uni_Form auf diesem Album schwer zu tun, ihr Raster zu durchbrechen. Obgleich sie den ein oder anderen langsameren Song eingestreut haben, wirkt 1984 (Uni_Form wollen ihren durch George Orwells Roman inspirierten Albumtitel nach eigener Aussage als Reaktion „auf die Einschränkung der Redefreiheit und auf einige Kontrollmechanismen“ verstanden wissen. Ein interessanter Ansatz, der es lohnt, sich über die Lyrics näher damit zu beschäftigen.) über manche Strecken etwas langatmig und eintönig. Ein wenig Experimentierfreude hätte nicht geschadet. Das Album-Highlight ist eindeutig der Titeltrack, allerdings könnte dieser auch direkt aus der Feder der Editors stammen. Schade eigentlich. Ansonsten ein solides, gut hörbares Album.