Jeder Künstler steckt immer ein Stück von seiner Persönlichkeit, vielleicht sogar von seiner Seele, in seine Werke. Der Graf ist bei seinem neuen Album "Zelluloid" sogar so weit gegangen, das Album zu einem ganz persönlichen werden zu lassen, einem Rückblick auf sein Leben. Aus diesem Grund wurde das gute Stück wohl auch mit "Zelluloid" betitelt, um dieser Intention mehr Nachdruck zu verleihen. Jeder einzelne Song darf somit als ein ganz persönliches Kapitel aus dem Leben des Grafen betrachtet werden, das dieser in gewohnter Unheilig-Manier elektro-rockig umgesetzt hat. Der Graf gewährt sowohl Einblicke in sein Gefühlsleben als auch in ganz private Erfahrungen. So ist "Hört mein Wort" ein Liebeserklärung an die Szene oder "Willst Du mich" eine Geschichte über unerfüllte Liebe und gesellschaftlich bedingte, zwischenmenschliche Gräben. Kein Wunder also, dass der Graf mit "Freiheit" noch den Konterpart zu diesem Song auf das Album gepackt hat. Das Stück ist ein Aufruf zu Individualität und Selbständigkeit, fernab von gesellschaftlichen Konventionen. Eines der besonderen Highlights ist jedoch "Herz aus Eis", das auf berückend traurige Weise das Ende des Winters und damit den Leidensweg eines Schneemannes beschreibt, der mit der aufgehenden Sonne seinem unweigerlichen Ableben entgegenblickt. Musikalisch bleibt Unheilig seiner Linie treu. Von satten, fast rockigen Songs, über reinen Electro bis hin zu balladesken Ausschweifungen ist wieder alles vertreten. Hin und wieder hätte der Graf etwas aus seinen selbst gesetzten Grenzen ausbrechen können, denn etwas wirklich Neues findet sich auf "Zelluloid" nicht. Die Vergleiche mit Rammstein oder Oomph! muss er wohl auch in Zukunft über sich ergehen lassen. Dennoch ist "Zelluloid" ein durchweg eingängiges Album, mit dem Unheilig seine Stellung weiter festigen dürfte.