Underworld sind zurück. Eigentlich waren sie nie weg, man hat sie nur nicht in der Prägnanz wahrnehmen können wie zu ihren großen Zeiten mit ‚Dark Train’ oder ‚Cowgirl’. Inzwischen veröffentlichten Hyde und Smith einige Download-Only Releases sowie einen Soundtrack und absolvierten einige legendäre Live-Sets, wie zum Beispiel 2006 mit Sven Väth in dessen Frankfurter Cocoon Club. ‚Crocodile’, die Vorabsingle kündigte bereits die Rückkehr ins reguläre Musik-Business an, dies allerdings recht zögerlich. Ein Paukenschlag wie man es von Underworld mit ‚Born Slippy’, ‚Moaner’ oder ‚Two Months Off’ auf früheren Singles gewohnt war, wird hier nicht aufgetischt, vielmehr ein vor sich hin groovendes entspanntes Epos mit viel Hall und Vocoder-Chorus. Nicht schlecht aber eben auch nicht der spektakuläre Bringer. Noch melodischer wird’s bei ‚Beautiful Burnout’, in das ‚Crocodile’ nahtlos überführt wird, wie man es von Underworld-Longplayern gewohnt ist. ‚Holding The Moth’ ist dann der erste Track der einem sofort in Erinnerung bleibt: Hydes typischer Sprechgesang über einem pumpenden Rhythmus und den Underworld-typischen Flächen, so mag man das! Der eigentliche Hit jedoch ist der mit der Nummer fünf, ‚Ring Road’, bei der die Erzählungen noch um ein vielfaches charakteristischer und authentischer rüberkommen und mit einem fast schon an Dreadzone erinnernden Chorus ergänzt werden. Der Mittelteil fällt dann wiederum etwas schwächer aus, zwei Instrumentals und das mit gewöhnungsbedürftigem Gesang etwas unrund erscheinende ‚Boy Boy Boy’ sind nicht unbedingt das, was den Hörer an die Band bindet. ‚Faxed Initation’ zeigt schließlich noch einmal Parallelen zu den hypnotischen Elektrosongs, die so charakteristisch für Underworld waren und mit dem Weggang von Darren Emerson leider weniger und weniger wurden. Ein schönes chillendes Ende findet das Album mit dem neunminütigen ‚Best Mamgu Ever’, das mit sphärischen Gitarren, Samples und Gesangspartikeln eine ganz besondere Atmosphäre aufbaut. Und so bleibt mein derzeitiges Verhältnis zu ‚Oblivion with Bells’ ein gespaltenes, genauso wie vor fünf Jahren bei ‚A Hundred Days Off’. Der Qualitätsstandard, der mit CDs wie ‚Dubnobasswithmyheadman’, ‚Dark & Long’ oder ‚Second Toughest in the Infants’ gesetzt wurde ist natürlich auch nur schwer zu halten. Deshalb überwiegt die Freude über eine Handvoll wirklich guter Songs und lässt so über die nicht ganz so guten Beiträge gütig hinwegschauen…