Eine Vereinigung, die sich gewaschen hat, liefern U96 und Wolfgang Flür – „Kraftwerks“-starker Electropop. In 16 Tracks liefern die Urgestirne uns Clubsound, der alte Zeiten aufleben lässt.

„Transhuman“ macht robo-durchbrochen, elektronisch den Auftakt. Wilde Schläge durchbrechen den vollen Sound und die bearbeiteten Vocals. „Hamburg – Dusseldorf“ präsentiert sich bedrohlich wabernd. Schnelle Drums legen sich auf die tanzende Elekronik – windig wird sie angehaucht. Robosound tritt gegen klare Stimme an. Dumpfer werden die treibenden Clubbeats. „Zukunftsmusik“ zeigt sich provozierender, fast im Rap-Rhythmus. „Das Chaos ersetzt das Prinzip.“ Die Drums reiten und werden im nachfolgenden „Specimen“ schräg und trippelnd durchbrochen. Der Synth schreitet in einzelnen Tönen, ehe sich die Beats ihren Platz zurückerobern. „Clone“ ist eine dunkel-rotierende Masse, die Stromkreise durchlaufen. Harte Beats treffen. Hier und da wirkt der Sound windig, angriffslustig durchgemischt. „To the Limit“ zeigt sich chilliger. Die Drums reiten, durchbrochen von den Robo-Vocals. Einzelne hohe Töne tanzen auf dem wabernden Wave, bis erneut die Electrodrums siegen. Provozierend leieriger Sound erwartet uns in „Zukunftswelt“. Belegt wirken zunächst die Drums, doch sie nehmen schnell an Stärke zu. Der Synth rotiert. „Wir leben in der Zukunftswelt“. Irgendwie doch etwas melodischer kommt „Planet in Fever“ daher, ist jedoch auch Gerüst für die bearbeiteten Vocals und die sehr hohe, provokante Elektronik. Genauso demonstrativ schließt „Shifted Reality“ an. Du verlierst dich in trippelnden Drums, ehe dich der hohe Synthsound in „Kreiselkompass“ einfängt, gepaart mit emsigem Wischen und marschierenden Tönen. In „Data Landscape“ hörst du den Strom förmlich rasseln. Der wirre Background rotiert und dich fängt der lauernde, starke E-Sound. Es folgt „Tanshumanist“ – marschierend, blechern. Durcheinanderstobende Töne tanzen wild und doch bleibt der melodische Charakter. Und dann spielen die Vocals ganz PC-like in „Sexeziser“ miteinander, werden von weiblichen bezirzt. Blecherne Schläge setzen den Grund-Drums zu. Es wird dumpf. „…believe me I`m real… just call my number…” Und nun folgt „Maschinenraum” – wavig, reitend, dunkel, bedrohlich. Die Maschinen arbeiten so krass – wie es in dir. Auf melodische, fast klare Vocals treffen wir in „Let Yourself Go“. Reitende Beats werden von hohem Synth durchbrochen. „Try to free your mind…surching for a sign…“ Aufbrausend und in Wiederholungen spitzt es sich zu. „… Let yourself go…“ Für mich persönlich, der schönste Track der Neuerscheinung. Den Abschluss macht ein Remix des Songs. Er zeigt sich mit reitenden Beats und krassen Schlägen. Die Elektronik rotiert, will explodieren. Die Drums nehmen chilligen Charakter an und bestimmen die nun bearbeiteten Vocals. Der Sound wird voll, der Synth hingegen ist hier nicht so eindringlich.

Ich würde sagen: „Let`s free our minds…” Mit dem neuen Werk kann man alles im Kopf ein bisschen rotieren lassen.

 

04.09.2020

 

UNLTD Recordings

 

https://www.facebook.com/U96reboot

 

01. Transhuman
02. Hamburg - Dusseldorf
03.
Zukunftsmusik (Radiophonique)
04. Specimen
05. Clone
06. To the Limit
07. Zufallswelt
08. Planet in Fever
09. Shifted Reality
10. Kreiselkompass
11. Data Landscape
12. Transhumanist
13. Sexersizer
14. Maschinenraum
15. Let Yourself Go
16. Let Yourself Go (Beatsole Remix)