Bereits seit 20 Jahren beschallen uns Tyske Ludder nun schon mit ihren EBM-Electro-Klängen, ihren harten Vocals und ihren teilweise schwerverdaulichen Texten. Mit „Anonymous“ erscheint Anfang Juni nun der fünfte Longplayer der Ludders um ØLÅF (keys, Musik), ÅLBERT (voc) und Ralf Homann alias Z67 (drums). Das Trio hat in Sachen harsher Elektronik und tanzbarer Beats eindeutig noch einen Zahn zugelegt. Ihrem deutschen Härtegrad sind die Herren also treu geblieben und somit dürfte sich neben der Fangemeinde besonders auch der Hörer freuen, der auf fiese, krachende Sounds mit harten Texten abfährt. Ebenso die DJs werden an „Anonymous“ ihre wahre Freude haben. Mit dem Einsteiger „Frya Frisenia“ starten sie einen Aufruf an alle Friesen, denn sie verwenden den alten Friesischen Wahlspruch „Eala Frya Fresena“ und zeigen auch musikalisch von Anbeginn, wo die Reise auf „Anonymous“ hinführen wird. Fette Beats, gepaart mit fetzigen Synthflächen und dem unverwechselbaren Shouts von ÅLBERT. Dieser Stil zieht sich wie ein roter Faden durch das komplette Album. Hier und da ein paar Bonussounds. So vernimmt man beim zweiten Track „Shokkz“ zusätzliche Trötenklänge. Als absoluter Kracher und Ohrwurm schlechthin entpuppt sich Track Numero 3 „Gebet“. Dieser Song verlangt automatisch, die Repeattaste zu bedienen, kann man von diesem nicht genug bekommen. Auch „Psychoaktiv“ und „Fix the beat“ wissen mit Arrangiergeschick und Clubhittauglichkeit zu bestechen. Bis dato verspricht das Album also alles, was im beigelegten Pressetext geschrieben steht - ich zitiere: „Ohne jede Vorwarnung entpuppt sich "Anonymous" als das beste Album der Ludder's...“. Mit „Bastard“ trifft genialer EBM-Sound auf einen genialen Text, welcher sehr anrüchig ist und deshalb im Club erst zu empfehlen ist, wenn die Kiddies zu Hause sind. Dass die Norddeutschen auch ein düstermelodisches Geschick haben, wird uns anhand des Songs „Narben“ unter Beweis gestellt. Der „Panzer“ Song dürfte einigen unter uns bekannt sein, ist dieser ein Coversong zu dem Meisterstück „Panzerlied“ der Labelkollegen „Jesus and the Gurus“. Die beiden letzten Stücke bringen noch mehr Abwechslung in die Bude. Mit „March“ liegt ein weiterer bekannter Song vor. Zumindest werden bei der Melodie einige aufhorchen und meinen „Moment, das kenne ich doch irgendwoher?“. Richtig, dann möchte ich euch einmal auf die Sprünge helfen.... Die Melodie ist sehr beliebt in Serien und Filmen. Die bekanntesten wären wohl „The great Dictator“ (1940), „How the west was won" (1962) und "Dr. Strangelove or: How I Learned to Stop Worrying and Love the Bomb“ (1964). Mit Maschinenstaat geht es textlich gesehen noch einmal richtig zur Sache. Ohne Rücksicht auf Verluste wird hier die Wut über unser System zum Ausdruck gebracht. Hinzu ein paar fette Töne und coole Sample-Einwürfe. Der abschließende Track ist vom Tempo eher gediegen und rundet somit „Anonymous“ noch einmal so richtig ab. Fazit: Tyske Ludder nehmen mal wieder kein Blatt vor den Mund und beweisen mit „Anonymous“, dass ihnen auch nach 20 Jahren der Atem nicht stocken will. Die Scheibe ist Song für Song wie für den Club geschaffen und wird die Menge auf den Tanzflächen halten, ohne für Langeweile zu sorgen. Gleichwohl ist der Silberling auch privat gut aufgehoben. Die Scheibe macht einfach nur Spaß und geht runter wie Öl. Wer schnell ist, kann sich auch die Erstauflage des Albums exklusiv in einer nummerierten Digibox mit signierter Autogrammkarte, Posterbooklet und Metalpin sichern! Achtung: Die Box ist auf 1000 Exemplare limitiert! Zum Abschluss bleibt mit nur noch eines zu sagen: Ich bin begeistert! Volle Punktzahl also!