Irgendwie kann man sich düsteren Ambient aus einem sonnendurchfluteten, südamerikanischen Land wie Venezuela nicht so richtig vorstellen. Dass sich diese beiden Gegebenheiten nicht gegenseitig ausschließen, hat das Ein-Mann-Projekt Triangular Ascension bereits mit seinem Debüt "Leviathan Device" nachgewiesen und tritt nun diesen Beweis mit dem Nachfolgealbum "The Chronos Anomaly" abermals überzeugend an. Der neue Longplayer beschäftigt sich mit dem Kampf des Menschen gegen die Illusion der Zeit, dem Trugbild von Vergangenheit und Zukunft. Triangular Ascension lädt ein zu einem Trip außerhalb des Raum-Zeit-Gefüges, um uns dieses Trugbild zu veranschaulichen. Was Triangular Ascension in den 80 Minuten Spielzeit von "The Chronos Anomaly" an Instrumenten und Stilmitteln einsetzt, um uns zu zeigen, wie abhängig wir von der Zeit sind, ist wirklich beeindruckend: Schwere, orchestrale Klänge, viel, aber sehr verhaltene Percussion vom Gong bis zu leisem metallischem Klimpern, Geräusche, die wie aus einer Höhle hallen, Didjeridoo, Synthies, Panflöte, Akustikgitarre, verschiedene Samples von Natur- und Alltagsgeräuschen, Chöre und noch vieles mehr. Die Songs bekommen je nach ihrer Intensität so mal einen dramatischen, bedrohlichen, finsteren Ausdruck oder einen idyllischen bzw. sphärischen. Es könnte das angedeutete Wellenrauschen sein, das den Hörer hypnotisiert, genauso aber auch die schönen Melodien. "The Chronos Anomaly" ist ein extrem abwechslungsreiches Album, kein Song gleicht dem anderen. Und doch hört sich das Album wie aus einem Stück gegossen an. Viel wichtiger ist aber, dass "The Chronos Anomaly" ein kleiner Zauber innewohnt, der fesselt und betört, sich aber schwer in Worte fassen lässt. Das Album gleicht einer erzählten Geschichte mit überraschenden Wendungen und dramatischen Passagen. Da ist Federico Ágreda Álvarez alias Triangular Ascension ein wahres Meisterwerk gelungen, dass jedem Ambient-Fan dringend ans Herz gelegt sei.