Tomohiko Sagae bringt mit Sensory Deprivation sein Debutalbum bei Hands heraus und bereichert das Label mit frischem Rhythm and Noise, der irgendwo zwischen Industrial, Techno und Noise liegt und bringt mit genau dieser Mischung frischen Wind in so manche Hörgewohnheiten. Schon der Opener Cold Eyes bringt eine derartige Wucht mit sich, dass man glauben könne, mitten im Epizentrum eines Erdbebens zu stehen. Überhaupt ist das das ganze Album mächtig, alles scheint mit voller Kraft von Oben auf den Hörer geschmettert zu werden – es wird gar nicht erst versucht, sich langsam seinen Weg in die Gehörgänge zu suchen, es geht sofort zur Sache. Wem das jetzt zu sehr nach Hau-Drauf-Taktik klingt, der wird eines Besseren belehrt, denn Sensory Deprivation ist viel mehr. Alleine schon die benutzten Sounds klingen anders, als man es mittlerweile gewohnt ist – beim Hören fühlt man sich in eine riesengroße Werkshalle versetzt, in der auf wirklich allem, was auch nur ansatzweise in Frage kommt, herumgeschlagen und gehämmert wird. Eisen, Stahl, große Maschinen und metallene Loops finden ihren Weg zum Hörer und versetzen das trainierte Ohr in Verzücken. Der gesamte Hintergrund brummt und quietscht, es passiert auf jeder Ebene etwas und wirkt doch nicht überladen, sondern anständig ausgefüllt. Es tut gut, diese Sounds zu hören, denn trotz des wirklich krachigen Gesamtbildes sind feine und leichte Strukturen zu hören, die tief im Lärm eingebettet sind. Sensory Deprivation zielt eindeutig und ohne Umschweife auf die Tanzfläche und auf die Bewegung des Zuhörers und ist dennoch mehr als ein einfacher Soundtrack für den verzerrten Dancefloor. Tomohiko Sagae verbindet treibende Beats mit fast schon in Vergessenheit geratenen Industrie-Sounds und schafft damit eine mächtige Atmosphäre, die vor Kraft und Krach nur so strotzt. Sehr empfehlenswert.