Nach den Releases der letzten Monate, unter anderem in Zusammenarbeit mit Grössen wie Jimmy Pop von der Bloodhound Gang, Deutsch-Chansonnier Xavier Naidoo oder seiner Republica '"Ready To Go" Version, meldet sich Thomas Brückner aka Tomcraft mit seinem vierten Longplayer zurück am Himmel der Elektro/Techno Landschaft. Den verheissungsvollen Titel "For The Queen" hat er sich ausgesucht, aber keine Angst, nicht zu Ehren der englischen Monarchie, sondern, wie eigentlich viel klarer, zu Ehren seiner "Königin" daheim ;-) Und darauf kann sie sehr stolz sein, denn das Album ist ein besonderes Zuckerl in der doch recht überladenen Elektro/Dance/Techhouse Releaseflut. Zum einen finden sich auf "For The Queen" die schon erwähnten Vorabsingles "Broadsword Calling Danny Boy", "People Like Them" und "Ready To Go", der Grossteil des Albums aber ist brandneu! Das Album durchläuft alle Phasen, die man sich wünschen kann und lässt dadurch eine besondere Struktur entstehen, die auch durch die meist ineinander gemischten Tracks hervorgehoben wird. Los gehts mit einer treibenden Elektronummer, die nicht nur durch Bloodhoundgang Sänger Jimmy Pop ordentlich zum Mitwippen anregt. Gleich danach folgt mein Favourite der Platte: "Relax", progressiver Elektro/Tech/House in Reinkultur, wunderbarer Aufbau zum Break hin, spritzige sphärische Sounds bis zum Abwinken, ein Hammertrack! Wie ich vom Gastsänger der nächsten Nummer, die deutlich einen Gang zurück schaltet, gelesen hab, hats mich ein bisserl zusammengezogen. Aber wider erwarten passt Herrn Naidoos Stimme, diesmal ohne allzu viel Text, Tragik und Herzschmerz wirklich optimal zu der gut dahin groovenden und sich ebenso fett aufbauenden Nummer drei am Album, "People Like Them", die schon auf 12" veröffentlicht wurde. Offensichtlich eine Hommage ans Café del Mar folgt im ersten der beiden ruhigen Nummern des Albums. Geradezu nachdenklich stimmend geht es im "Café del Isar" dahin, teilweise kommen Ähnlichkeiten zu Massiv Attack's "Heat Miser" auf, scheint mir. Sehr smooth! Den Kontrasttrack am Album schlechthin finden wir als nächstes: In "Thomas Of Bavaria" erzählt President Bongo, seines Zeichens Mitglied von Gus Gus, in sehr agressiver Tonart die Geschichte Herrn Brückners. Hier steht eindeutig der President und dessen harte Stimme im Vordergund, und nicht die Musik. Eine interessante Nummer. Doch freut man sich sehr auf entspanntere Sounds in der über neun Minuten langen Version von Republica's "Ready To Go", die einen langsam wieder zum Tanzen anregt. "Lick Drop" schliesst perfekt an und gibt weiter Gas, typische Tomcraft Sounds bauen die Stimmung perfekt weiter auf und gehen nahlos über in "Phospor Nights". Meinem Geschmack nach hätte "Relax" hierher besser gepasst, als geballter "Dance-Block" mit allem Krachern auf einmal, aber vielleicht ist die Rolle als Vorgschmack schon am Anfang des Albums keine schlechte Wahl. Eine kommt noch und zwar heftig. "Escape from New York" rockt so richtig ab, dominante flächige 80er French Synthie-Riffs à la "Kavinsky", yeah!!! Track zehn, der ziemlich Wind aus den Segeln nimmt und eben anklingen lässt, dass sich das Werk dem Ende nähert, erinnert von den Vocals her ein bisschen an BT's "Madskillz" vom 99er Album "Movement In Still Life". Den finalen Song kann man fast als Ballade bezeichnen, auch wenn nicht gesungen wird. Die Nummer für die Königin eben. Als zweiter langsamer Beitrag bildet "For The Queen" den Abschluss zu einem wirklich gelungenen Album, das für jede Stimmung etwas zu bieten hat und sicher nicht so schnell dem Player entweichen wird. Besonders zu erwähnen sei die glasklare Produktion, alles klingt sehr präzise und frisch, ebenso die gut auf einander abgestimmten Tracks. Einzig CD-Text zur Anzeige der Titel am Display hab ich auf meiner Promo-CD vermisst, was aber die Retail CD hoffentlich haben wird. Mit "For The Queen" sieht oder besser hört man, dass Tomcraft nicht nur bei den Remixes, Dave Gahan oder die Pet Shop Boys gehören zu seinen Auftraggebern, ganz vorn dabei ist!