Freunde des Indie-Pops aufgepasst: der Tokyo Police Club, die vier Jungs aus Canada, haben ihr zweites Album namens ‚Champ’ in L.A. aufgenommen und die Sonne hat ihnen gut getan. Freundliche Gitarren-Musik zwischen Grandaddy, den Stereophonics, Smashmouth und der Beta Band ist dabei entstanden. Sympathische, sehr direkte Songs, die sich im Gehör festsetzen. Allen voran die neue Single ‚Breakneck Speed’ im Midtempo, die unwiderstehlich Frank Black Gitarren einfließen lässt und darüber eine Geschichte zweier Menschen legt, die sich wieder treffen, sich ihrer unterschiedlicher Leben bewusst werden und in der Vergangenheit schwelgen. Ganz anders stellt sich ‚Favourite Food’ dar, ein Song der sich elektronisch fully fledged in Stereo entwickelt. Mit sich leicht überschlagender Stimme kommt der Song gemächlich und leicht überdreht, bis in den letzten zwei Minuten kräftig in die Saiten gegriffen wird um die Stimmung nochmal komplett zu drehen. Fun-Surf-College-Rock beschreibt vielleicht am besten was in ‚Gone’ steckt: Die Gitarre wird von einer Orgel abgelöst, die plötzlich von überraschenden Störgeräuschen ergänzt neue Facetten zeigt. Allgegenwärtig die unverkennbare stimmliche Stärke von Dave Monk. Erfreulich die durchdachten Strukturen der Songs, die sich erst nach und nach offenbaren. Dass das Spektakel dabei bereits nach fünfunddreissig Minuten vorbei ist schmerzt, ruft jedoch in Erinnerung, dass gute Alben auf Vinyl oft auch nicht länger waren und dass sich vielleicht der ein oder andere Künstler mal Gedanken machen sollte, dass 42 als Zahl evtl. doch wichtiger als 80 ist. Schön dass 2010 mit dem Tokyo Police Club, den Drums und Ash endlich wieder ernstzunehmende Veröffentlichungen im beschriebenen Genre liefert, nachdem diese in 2009 irgendwie gefehlt haben. Definitiv eine wertvolle Neuentdeckung für mich.