Die nun wiederveröffentlichte Hegira-Trilogie des belgischen Projekts This Morn' Omina ist ein gutes Beispiel dafür, ein Bedürfnis zu befriedigen und ein neues zu schaffen: Setzte drei limitierten und längst ausverkauften Alben ein Pandan entgegen, das wiederum limitiert ist. Erschwerend kommt hinzu, dass die übergroße Box neben Postkarten und Infotext jene drei Alben in überarbeiteter Form enthält. Also nicht nur bloße Neuauflage, sondern neu editiert, gemixt und gemastert. Da dürften selbst eingefleischte Fans, die im Besitz der ursprünglichen Exemplare sind, ins Grübeln kommen. Streng genommen also eine Gemeinheit, die Neuauflage schon wieder zu limitieren. Anderseits sind diese drei Alben schon an sich etwas sehr Besonderes, da darf man auch die Neuauflage wieder limitieren. Dieses auf 600 Stück limitierte Set bietet einen weitreichenden Einblick in die Anfänge von This Morn' Omina und ist gleichzeitig als Entstehungsgeschichte des heutigen TMO-Stils zu sehen. Vor mehr als zehn Jahren entstand das Projekt nach einer schlaflosen Nacht und widmete sich der Suche nach einer neuen Ausdrucksweise, einer neuen Sprache. Beeinflusst von den Werken Dan Simmons' wurden Religion und Mythologie miteinander verwoben und fanden ihren musikalischen Ausdruck in TMOs elektronischen und analogen Umsetzungen, die gerade am Anfang noch sehr rituell geprägt waren und erst später, auf dem dritten Teil "Taiu", technoide Züge annahmen. Eigentlich witzig, dass genau dieser Umschwung einem Besuch auf Ibiza zu verdanken ist. Dennoch merkt man auch dem Erstling "Nezeru Enti Sebauem Neterxertet" den auch heute noch vorherrschenden TMO-Stil an, der später mit mehr Beats und Samples ausgebaut wurde. Der Wandel wurde kontinuierlich vollzogen und deutete sich schon auf "Em Sauf Haa-Heru", dem zweiten Teil, an. Dieser zweite Teil war dann auch wesentlich rhythmus-zentrierter als sein Vorgänger. Der Schritt von "Nezeru Enti Sebauem Neterxertet" hin zu "Taiu" ist dann aber schon eher ein Sprung. "Taiu" setzt auch den inhaltlichen Fokus ganz anders. "Nezeru Enti Sebauem Neterxertet" beschreibt eine Suche, "Taiu" das Finden und das Umgehen mit dem Gefundenen. Was diese drei Alben so besonders macht ist die spirituelle Suche nach etwas Außergewöhnlichem, Einzigartigem, die Suche der Menschheit nach einem neuen Lebensraum im Universum. Welche Probleme und spirituellen bzw. religiösen Fragen das aufwirft, genau das behandeln TMO in der Hegira-Trilogie, wobei Hegira die Entsprechung für Diaspora ist. Passend zu dem Spruch 'Der Weg ist das Ziel' haben This Morn' Omina auf ihrer musikalischen Reise sowohl sich selbst als auch ihren unverwechselbaren Stil gefunden und sich entwickelt. Dass dieser Weg durchaus richtig war, zeigt die große Fangemeinde, die mittlerweile hinter dem Projekt steht. Ähnlich wie beim Projekts Hybrids, aus dessen Umfeld This Morn' Omina entstand und das seinen Stil über die Jahre des Öfteren geändert hat, darf man gespannt sein, wohin die Reise gehen wird. Letztlich hat Mika Goedrijk, Mastermind von TMO, die Suche nach einer neuen Sprache nie beendet und führte sie auch auf allen folgenden Veröffentlichungen fort.