Viele werden sicher jetzt stöhnen und denken „Schon wieder alte Säcke, die mit einer angestaubten Live-Aufnahme aus ihren glorreichen Zeiten eine müde Mark machen wollen“ – und dabei haben sie sicherlich nicht mal Unrecht. Wer braucht 2009 ein Thin Lizzy Live-Album? Aber halt...es gibt da doch einen Grund. Denn schaut man sich die Abstimmungen nach den größten Live-Alben aller Zeiten an, entdeckt man sehr oft Thin Lizzys „Live & Dangerous“ auf den Spitzenplätzen. Doch heute muss man wohl kleinlaut zugeben, dass dieses Album so richtig live nun doch nicht ist. Wer hat es für möglich gehalten, der Klassiker aus dem Jahre 1978 wimmelt nur so von Overdubs und Nachbesserungen. Wer hätte das gedacht? Nun kommt das echte Album auf den Markt: „Still Dangerous – Live At The Tower Theatre Philadelphia 1977“ ist somit das unberührte Produkt der ausverkauften „Bad Reputation“-Tour. Somit kommen Rock Fans endlich in den unverfälschten Sound des klassischen Thin Lizzy Quartet Lynott, Downey, Gorham und Robertson. Und macht fragt sich nach dem ersten Durchlauf unweigerlich, warum damals nachgearbeitet wurde. Der Sound klingt erdig, im positiven Sinne angestaubt aber zu jeder Sekunde authentisch. Zehn Songs voller Leidenschaft, voller Rock n’ Roll – mit Eiern und jeder Menge Attitüde. Bei Songs Marke „Soldier Of Fortune“ oder „Boys Are Back In Town“ schlackern eh jedem echten Rocker die Ohren. Herrliche Gitarrensoli wie in „Cowboy Song“ zeigen den jungen Dingern eindrucksvoll, wie echter, räudiger Rock n’ Roll zu klingen hat. Und mit „Dancing In The Moonlight“ kündigt Lynott sogar die aktuelle Single an – wenn man sich da nicht wie in einer Zeitmaschine vorkommt, wann denn dann? Mit „Still Dangerous“ wird somit ein weiteres erstklassiges Live-Album in die Diskografie der Irischen Rockgötter eingeführt. Für Die Hard Fans ein Muss, für alle beinharten Rockern sicherlich eine risikofreie Investition. Wo gibt es denn heute noch so was?