Theatres des Vampires, die Namensgebung der italienischen Gothic Metal Band läßt Großes erahnen, denn wer kennt es nicht, das „Theatre des Vampires“ aus Anne Rice's berühmter Chronik der Vampire. Also Vorhang auf für „Pleasure and Pain“, den mittlerweile siebten Akt des Quintetts. Das Drama um die Blutsauger entpuppt sich alsbald als Tragödie. Im wahrsten Sinne des Wortes blutleer inszenierter „Vampiric Gothic Metal“ schallt aus meinen Boxen und treibt mir angesichts der schwammigen Produktion und des geradezu banalen Songwritings, das mittels klassich angehauchter Keyboard-Parts verzweifelt versucht, einfallslos eingespieltem Metal einen vampirischen Touch zu verleihen, nicht wohlige sondern eiskalte Schauer über den Rücken. A propos Metal, die Gitarren sind zwar ständig anwesend, halten sich jedoch seltsam dumpf im Hintergrund und fallen keineswegs durch außergewöhnliche oder gar mitreißende Riffs auf. Die Hauptrolle spielt Sängerin Sonya Scarlet, nach dem Weggang von Sänger Alexander im Jahre 2004 allein für die Vocals zuständig. Sie besitzt eine angenehm rauhe, durchaus metalkonforme Stimme, solange sie sich in den ihr von Mutter Natur vorgegebenen Tonlagen bewegt. Versuche in höhere Oktaven zu gelangen oder gar melodiösen Linien zu folgen, sind jedoch bei Songs wie „Rosa mistero“ oder „Solitude“ zum Scheitern verurteilt. Allerdings harmoniert Sonya's Gesang gut mit den männlichen Vocals diverser Gastsänger aus dem Dunkelmetalbereich. Mir blutet bereits der Finger vom Drücken der Skip-Taste als es doch noch zum Grande Finale kommt. Kein geringerer als Bruno Kramm (Das Ich) hat sich des Titelsongs „Pleasure and Pain“ angenommen. Mit seiner wahrhaft bombastischen Bearbeitung, wird man für das geduldige Durchhören der vorangegangenen 10 Tracks entschädigt. Plötzlich kommen Gitarrenwände hoch, plötzlich vermitteln Cembalopassagen und orchestraler Background gruseliges Ambiente, plötzlich kommt die Aufnahme glasklar aus den Lautsprechern und plötzlich sind sie da, die wohligen Schauer. Allein dieser herausragende Remix ist mir einen halben Stern wert und verhindert, daß sich das Album im grabestiefen 1 ½ Sterne-Bereich wiederfindet.