The_Empath und das russische Ein-Mann-Projekt Arx Kaeli haben sich extra für dieses Release zusammengetan und ein klassisches Splitalbum geschaffen, denn jeder Künstler zeigt sich für jeweils drei Songs verantwortlich. Meltdown wurde bereits 2011 als 12“ Vinyl veröffentlicht, aber durch die strenge Limitierung auf 111 Stück, waren alle Scheiben binnen kürzester Zeit ausverkauft und das gute Stück somit vergriffen. Jetzt erscheint Meltdown erneut als digitales Album und mit zusätzlichen Remixen von The_Empath und Arx Kaeli selber, Dirk Geiger, Contagious Orgasm, Heimstatt Yipotash und Fint Glass. Diese zusätzlichen 6 Remixe sind aber nicht willkürlich ausgesucht oder platziert, denn das gesamte Album, in der vorgesehen Reihenfolge der Tracks, wurde durch die Remixe praktisch erneut erschaffen, der Hörer bekommt also genaugenommen zwei Alben zu hören: Das ursprüngliche und das durch die Remixe neu interpretierte Album. Es ist nicht gerade erbaulich, was man auf Meltdown zu hören bekommt, denn es wird hier das Reaktorunglück in Fukushima beschrieben, welches durch einen Tsunami ausgelöst wurde und dementsprechend finster ist die musikalische Ausrichtung, denn beide Künstler zeigen auf, was bei solchen Naturkatastrophen für Kräfte wirken und was alles in Nachhinein geschehen kann, wenn solche Kräfte walten und durch unglückliche Umstände eine dermaßen große Katastrophe entstehen kann. Grollende, tiefe Bässe, einzelne Beats, Geräusche unbekannter Herkunft, die eine bedrohliche Melodie formen und immer wieder die Erinnerung daran, wie unwirklich und bedrohlich dieses Unglück ist. Von ambienten Flächen geprägt und mit IDM-Elementen gespickt drücken sich die einzelnen Tracks bis ganz tief unten in die Magengrube. Mit dem Bewußtsein und Hintergrund, was hier eigentlich verarbeitet und beschrieben wird, wirkt das ganze Album wie eine Echtzeitdokumentation, wie ein Bericht aus der Endzeit – trostlos, düster und unwiderrufbar. Verstärkt wird die Atmosphäre noch dadurch, dass Samples von Fernsehberichten, also zum Beispiel Nachrichtensprecher und dergleichen, mit eingebunden werden. Die Remixe passen sich im Grunde genommen sehr gut der vorhandenen Grundstimmung an, sind hier und da aber mit etwas mehr Rhythmus bestückt. Meltdown ist anspruchsvoll, erfordert die gesamte Aufmerksamkeit des Hörers und ist nicht zum Nebenbei-Hören, aber bei dieser Thematik sollte man sowieso genau dabei sein. Dieses Release macht nicht den Eindruck, dass es wachrütteln möchte, sondern vielmehr wird die gesamte Szenerie, das gesamte Ausmaß, der gesamte Vorgang beschrieben und musikalisch analysiert.