Knapp 20 Jahre nach ihrer Gründung und 13 Jahre nach der letzten Veröffentlichung gibt es endlich wieder etwas Neues von The Wounded Meadow. Das schwedische Trio besteht aus Lars Tängmark, Fredrik Rydberg und Johan Levin. Letzterer dürfte vor allem durch sein Projekt Desiderii Marginis bekannt sein. Die Band wurde über die 20 Jahre ihres Bestehens nie aufgelöst, aber nachdem das letzte Album 1995 wegen der Schließung des damaligen Labels nicht veröffentlicht werden konnte, traf man sich nur noch gelegentlich und ging musikalisch eigene Wege. Nun künden die Herolde von einem neuen Album, die Band zeigt sich auf ihrer MySpace-Seite sehr aktiv und probt auch schon eine Liveset ein. Alles positive Vorzeichen, aber der sicherste Beweis, dass etwas Neues bevorsteht, ist die Mini-EP "Railroad Girl". Mini bedeutet in diesem Fall wirklich mini, denn die EP beinhaltet nur drei Songs. Die aber reichen völlig aus, um einen Eindruck davon zu bekommen, wie The Wounded Meadow heute klingen. Das lässt sich leider nicht so gut in Worte fassen, denn "Railroad Girl" ist doch recht bizarr. Wenn die ersten Töne des Titelsongs erklingen, kann man sich des Eindrucks des Dilettantismus kaum erwehren, vor allem, wenn der halb gesungene, halb gesprochene Gesang von Lars Tängmark erklingt, dessen Akzent seinen Teil zur Merkwürdigkeit beiträgt. Klingt wie die schwedische Version einer Mischung aus Nick Cave und Andrew Eldritch. Musikalisch landen wir mitten in den 80ern bei melodisch-düsterem Wave mit ganz leichtem (Gothic-)Rock-Einschlag und dilettantisch sind die Songs zum Glück auch nicht. Dezente und klar akzentuierte Synthies, eine aufs nötigste reduzierte Gitarre und dazu der seltsame Gesang. Man wird an allerlei alte Songs erinnert, aber The Wounded Meadow sind trotzdem durch ihren eigenwilligen Klang einzigartig. Einziger Kritikpunkt sind die Drums, die aus der Maschine kommen. Die drei Songs machen äußerst neugierig auf das Album, das bestimmt noch ein paar merkwürdige Überraschungen bereithält.