Als zugegebenermaßen nicht euphorischer Fan der Band muss ichs mir gestehen: diese EP gefällt doch ausgesprochen gut. Die Herren der Vision Bleak bereiten einen kleinen Zwischenhappen, der die Stärken des letzten Albums fortführt und einige gute Momente auf Lager hat. Düster, atmosphärisch, ein wenig theatralisch und gleichzeitig metallisch wuchtig wie eh und je legt man mit dem Titeltrack los und auch das Folgestück wird der Käufer auf dem im Sommer erscheinenden "The Unknown" freudig wiederfinden. Bis auf den Abschlusssong verfolgen alle Titel den gewohnten und von Fans sicherlich gewollten Kurs: Die Gitarren schrabsen, die Keyboards beschwichtigen und Schwadorf triumphiert singend, flüsternd und manches Mal kreischend über allem. Gelungen ist damit auch der Tiamatsong "The sleeping beauty", der durchaus auch ein Vision Bleak Original sein könnte. Der Abschlusstrack schließlich bietet dann gekonnt atmosphärisch künstlich-instrumentale Welten. Trotz gleichbleibendem Kurs wirkt man 2016 in meinen Ohren noch einmal treffsicherer. Woran das liegen mag - wahrscheinlich alles dem subjektivem Empfinden geschuldet, aber umso erfreulicher, ist die knappe halbe Stunde für mich auch bei mehrmaligen Hören ein Genuss. Bis zum nächsten Album werden nicht mehr allzuviele Monde vergehen, doch diese Zeit sollten Interessierte direkt nutzen um sich mit The Vision Bleak anzufreunden. Fans greifen sowieso zu - mit Recht.