Nachdem sich Ford den "Robot Song" vom ersten, gleichnamigen Rorschach-Garden-Album für Marketing-Zwecke ausgeliehen hat, haben Philipp Münch, Babsi Teichner und Natascha Pohlmann die Zeit wohl für reif gehalten, der Welt neue Nachrichten aus der technisierten Zukunft zu schicken. Der Titel des Albums, "The Toy Factory", stammt wohl vom gleichnamigen Song, sollte aber nicht darüber hinweg täuschen, dass die drei Robots ihre Texte mit kritischem Blick auf die heutige Gesellschaft verfassen. Diesem Blick durch die Lupe konnten sich auch Darrin Huss von Psyche und Charles De Goal, seines Zeichens französischer Wave-Pionier, nicht entziehen. Sie leihen dem ersten bzw. letzten Song des Albums ihre Stimmen. Daher erklärt sich auch französischer Titel und Text von "L' Homme Deconnecté". Den Song "Society" hat sich das Rorschach-Trio noch einmal vorgenommen und neu eingespielt. Ursprünglich war er auf de 7" "Motocycle" vertreten. Musikalisch knüpfen The Rorschach Garden nahtlos an den Vorgänger "Our Japanese Friends" an, auch wenn "The Toy Factory" insgesamt etwas nüchterner wirkt. Deshalb benötigt mancher Song wiederholten Konsum, bis das Freudenfeuerwerk zündet. Natürlich hat das Trio die so eingängigen Melodien nicht verlernt. Viele der Songs gehen einem nicht mehr aus dem Kopf, was vermutlich gerade an dieser Kombination von nüchterner Minimal-Elektronik und den einfachen, aber schönen Melodien im Retro-Stil liegt. Hinzu kommt, dass Rorschach Garden auch ohne weiteres in den Diskos gespielt werden kann, obwohl ihre Musik weit entfernt von Super-Bass, Mainstream und Überproduktion ist. Man könnte ihreMusik auch ganz simpel beschreiben: Einfach, aber genial.