Fast vier Jahre sind vergangen, seitdem der Hörer '42 times around the sun' geschleudert wurde. Das 2010er Album bot eine ungewohnte Härte (im Rahmen der Nettigkeit des Genres), im Nachhinein vermisste ich aber die Niedlichkeit der Alben aus 2004 bis 2007 zu sehr. Die Person im Zentrum, Philipp Münch, will uns aber 2014 etwas ganz anderes erzählen. In diesem Jahr steht The Rorschach Garden ganz im Zeichen der 'Tales of a fragile mind'. Die Grenzen des Minimal-Elektros sind die immer gleichen, immer engen. Und The Rorschach Garden sind auch noch die selben, in die ich mich vor Jahren verliebte. Können diese Möglichkeiten also reichen, um mit einem weiteren Album zu begeistern? Schöner Gesang, liebe- und mühevolle Programmierung und viel Dudel und Kloing-Tschak – das kennen Freunde der Band seit Jahren. Sicherlich muss man sagen, dass man sich auch mit den 'Tales of a fragile mind' nicht an die große Masse, sondern ein kleines, vertrautes Publikum wendet. Das tun die drei Musiker aber mit aller Liebe und aller Herzigkeit, für die die Band seit Jahren mehr oder (in den letzten Jahren) weniger steht. Wenn man auf eine große Diskographie blickt, einen eigenen Sound gefunden hat und nur noch an den Nuancen arbeitet, dann kann das Gehörte auf dem neuen Album knapp und klar zusammengefasst werden. The Rorschach Garden bieten wieder eine Fülle schöner Tracks: Mit "Fun Tastica" eröffnet wie bereits beim Vorgängeralbum ein eher ungewöhnliches Lied den Reigen. Das Stück vermittelt den Eindruck einer entspannten Alarmanlage und deutet bereits an, dass dieses Album wieder sanfter ist als '42 times around the sun'. Das melancholische "Control" ist ein wundervolles Juwel, "Experiments with me" bietet einen tollen Refrain, der Albumabschluss "We're all gonna die" bringt den Hörer mit seiner schleppend-zarten Melodie vollkommen zu Ruhe. Mein Albumhighlight ist aber "My major mistake" – ein großartiger Text trifft auf eine mitreißende und abwechslungsreiche Melodieführung. Die restlichen Tracks passen ins Soundbild der Band, können mich aber musikalisch nicht begeistern. Solide Kost, auf für The Rorschach Garden gewohnt hohem Niveau, aber eben keine Kracher. Und durch die Genregrenzen entsteht die gewohnte Gleichförmigkeit auf Albumlänge – 'Tales of a fragile mind' funktioniert aber in meinen Ohren besser, als die beiden Vorgäneralben. Das liegt wohl auch daran, dass man sich wieder ein wenig besinnt hat und die Niedlichkeit und Vertrautheit mehr Raum im Sound erhält. Also denoch Daumen hoch und für Fans, die die gewohnten Schwächen nicht schockiert reklamieren werden, eine klare Verkaufsempfehlung.