Vor drei Jahren befasste ich mich zuletzt mich einer The Rorschach Garden Veröffentlichung: 'Tales of a fragile mind' war ein sehr schönes Album, dass für die Zeit des Konsums vergessen ließ, dass das Projekt sich über Jahren nicht wirklich vom Fleck bewegt hat. Wie immer konnte ich den einen oder anderen Song für meine Hauptplaylist herauspicken, das eigentliche Album aber war nie wieder Thema für mich.... so sehr, dass ich sogar die Existenz überhaupt vergessen hatte, bis ich sie im Zuge voriegender Kritik wieder entdeckte. Genauso erstaunlich hatte ich anscheinend das im letzten Jahr erschienene 'A game of passion' verpasst.

Und was soll ich sagen: kurz überlegte ich, ob Nachholbedarf besteht und ich entschied mich dagegen. Was ist passiert? The Rorschach Garden sind (oder waren?) doch eines meiner liebsten Minimal-Projekte und einige Songs höre ich immer und immer wieder gerne. Aber die Masse, die unendliche Masse auf zahlreichen Alben hat mich wohl satt gemacht. Rorschach-satt. Ohne große Erwartungen also starte ich 'Everything must burn', ohne wirkliche Überraschung erlebe ich die insgesamt 15 Songs und ohne wirkliche Motivation schreibe ich gleich, was auch auf andere Alben des Projektes zutrifft.

Das Feuer scheint ein klein wenig erloschen.... hatte das Album überhaupt eine Chance bei mir? Ich denke schon, den einzelne Songs scheinen deutlich heraus, der Opener "Happy modern humans", das sanfte "Truth", das düstere "Stand together", der 80er Hit "The plan behind the plan" und schließlich das an Karl Bartos "Life" erinnernde "The voice" werden sich bald in oben angesprochener Playlist wiederfinden. Der Rest aber ist genau das: Rest. Die meisten sind nicht schlecht, aber eben auch nichts Besonderes, manche erscheinen schwach und in der Masse strengen 15 Lieder schon sehr an. Zusätzlich halte ich die Entscheidung, Instrumentalstücke einzubauen, die ein wenig das Feeling alter Vangelis, Jarre oder Tangerine Dream beinhalten, für durchwachsen: ja, diese Titel stellen eine Abwechslung dar, aber warum sollte man sanfte, niedlich-nette Pop-Musik mit sanften, ruhigen Synthieklanglandschaften bereichern? Das macht die Sache nur noch sanfter. Harmloser.

Ach man, dass macht zwar keinen Spaß, aber: 'Everything must burn' war das bisher schwächste Rorschach-Erlebnis für mich. Nicht unbedingt wegen der qualitativen Mängel, sondern wegen der absoluten Vorhersehbarkeit, die sich in den fast 30 Jahren wohl eingestellt haben. Und ich habe Zweifel, dass sich da noch viel tut.