Kaum eine neue Band hat so eingeschlagen wie seinerzeit The Retrosic mit "Prophecy" und vor allem der EP "Messa Da Requiem", die vor fast genau zwei Jahren erschien. Mastermind Cyrus war damals selbst über die riesige Resonanz überrascht, die seine Werke gefunden hat. Doch The Retrosic haben sich nicht nur durch eigene Veröffentlichungen, sondern auch durch Remixarbeiten für Künstler wie [:SITD:], Bruderschaft oder Clan Of Xymox einen Namen gemacht. 

Unvergessen wird auch der Song "Ground Zero" bleiben, in dem sich The Retrosic kritisch mit den Ereignissen um den 11. Septmeber 2001 auseinandersetzten und damit nicht überall auf Gegenliebe stießen, dafür aber um so mehr in den Clubs die Tanzflächen füllten. Mit der neuen Veröffentlichung "God Of Hell" stoßen The Retrosic genau in die gleiche Kerbe: unliebsame Themen werden in ein elektronisches Gewand gehüllt, das einen förmlich in den Sitz nagelt. Wie schon "Messa Da Requiem" kritisiert die Band den Hang der Menschheit zu Selbstzerstörung und Militarismus, ganz nach dem Motto "Destroy the world to save it." Wummernde Beats, eingängige Melodien und ein unweigerlich zum Tanzen einladender Rhythmus waren und bleiben die Kennzeichen der Musik von Retrosic. Schon der erste Track "The Storm" macht dies unweigerlich klar. Eingeleitet mit indischen Flötenklängen, reißt der Song kurz darauf alle Aufmerksamkeit an sich. Cyrus' raue Stimme, kombiniert mit hartem aber melodiösen Electro ist auch diesmal wieder das Erfolgsrezept. War damit der Anfang von "God Of Hell" bereits beeindruckend, steigert sich die Euphorie mit "Maneater" noch einmal gewaltig. Dieser Song wird unweigerlich die Clubs erobern. Wie eine Dampfmaschine rollt er über einen hinweg und ist, gespickt mit Samples und erfüllt von Cyrus' aggressiven Gesang, ein absoluter Hit. 

Der Text zum folgenden "New World Order" stammt übrigens von Rexx Arkana, der sich damit für die Arbeiten von Cyrus zum Bruderschaft-Projekt revanchierte. "Dragonfire" ist ebenso wie "Maneater" einer der Höhepunkte des Albums, bei dem man seine Füße nicht stillhalten kann. Doch The Retrosic können nicht nur Tanzflächen füllen. So werden viele beim Song "Elysium" anfangs etwas irritiert sein, denn hier erklingen Töne, die man auf einem Retrosic-Album fast nicht erwartet. Auch für "God Of Hell" hat die Sopranistin Zaide wieder ihre Stimme zur Verfügung gestellt und führt den Hörer in "Elysium" zu fernen, orientalischen Orten. Aus seinen Träumen wird man jedoch sehr schnell wieder herausgerissen. "Total War" schiebt mit massiven Beats jegliche Verträumtheit beiseite und stampft sich durch die Boxen. Abgeschlossen wird das Album durch das düstere "Tears in Rain", das den Anfang vom Ende besiegelt und die dunklen Zukunfts- und Gegenwartsvisionen, die Cyrus auf "God Of Hell" entwirft, beschließt. 

Das Album wird es in drei Versionen geben. Neben der normalen Veröffentlichung erscheint "God Of Hell" auch als Doppel-CD, deren zweite CD, "Servant Of Hell", neben den Clubversionen mancher Stücke auch das Video zu "The Storm" enthält. Zusätzlich dazu wird "God Of Hell" auch in einem schwarzen Hardcover-Buch in einer limitierten Auflage von 666 Stück veröffentlicht. Die darin befindliche dritte CD, "Rarities Collection", enthält, wie der Name es schon vermuten lässt, einige Raritäten, wie z.B. eine mit Samples der Bush-Rede zum 11.09.2001 gespickte Version von "Ground Zero".