Die Penelopes sind wieder da. Bereits ihr erstes Werk wusste zu gefallen, war allerdings noch etwas unentschlossen, mit ‚Priceless Concrete Echoes’ scheinen die beiden Herren nun aber ihren Weg gefunden zu haben. Geeinigt hat man sich auf New Wave inspirierte elektronische Musik, die zwischen elektrisierten Joy Division, New Order in ihrer tanzbarsten Phase und Farley und Heller hin und her schwingt. ‚Licked by Love’ ist ein Song, der in dieses Schema bestens hereinpasst und Parallelen aufweist zu ‚Krafty’, einer der besten Vocal-Einsätze des Bernard Sumner. Traurig-dynamische Grundstimmung trifft auf Gesang, der mit entsprechend produzierter Musik auch dem Factory-Umfeld der Achtziger Jahre hätte entspringen können. Ein starker französischer Akzent fällt auf und ergänzt teilweise als charmante Eigenheit, nervt aber auch manchmal eher wie beim Beastie Boys Cover ‚Sabotage’. Dieses kann leider insgesamt nicht sonderlich überzeugen, denn die geladene Spannung und die sprengstoffartige Kraft des Originals wird keinesfalls aufgegriffen. Instrumentiert hat man den Song zwar ganz ordentlich elektronisch, der Gesang schläfert hier jedoch ein. Neben der New Wave Traurigkeit der trotzdem hell schimmernden Songs schreibt die inzwischen zum Trio gewachsene Band auch reine Achtziger Retromantik ohne jede Gitarre wie in ‚Statik Dancin’ oder ‚Long Black Fly’ das mit zusätzlichem Acid Bass auch die Neunziger integriert. Wo die Penelopes zu tanzbar werden liegen leider die Schwächen, den Herzschmerz erzeugen dann doch die Gitarren wie sie auch in der Single ‚Stuck in Lalaland’ integriert wurden. Ohne große Schnörkel und keinesfalls überproduziert ein wunderbarer Begleiter für gelungene Sommerabende mit Verlangen nach niveauvoller Untermalung im Indie-Biergarten, und wenn das Thermometer über dreißig Grad steigt kann man locker auf die Nouvelle Vague Version auf der Single schwenken, die tropisch-leichte Unbeschwertheit vermittelt. Das mit am düstersten anmutende Stück ist ‚Saved’. Langsam mit einem Ruhe ausstrahlenden, gleichmäßigen akustischen Bass entsteht hier ein deutlicher Kontrast zu den oben erwähnten Clubsongs. Zehn Stücke sind auf der Platte enthalten und der Abschluss mit ‚Rainbows on the Pavement’ fällt mit Klavier und Streichern noch einmal ganz anders aus. … und dann kommt da noch der Hidden Track in Französisch. ‚4:47’ hat durch die Sprache einen ganz eigenen Charme, der evtl. auch anderen Songs auf der Platte gut zu Gesicht gestanden hätte. … und dann kommt da noch der zweite Hidden Track ohne Namen, in dem symphonisch instrumental dem französischen Chanson ähnlich gehuldigt wird, wie dies ein Etienne Daho schon seit langem macht. … und dann ist endgültig Schluss. Gerne hätte ich es gesehen, wenn man die gitarren-lastige Linie des Albums noch konsequenter durchgehalten hätte, denn die erwähnten zwei, drei Songs ziehen den Gesamteindruck des Albums leider ein wenig nach unten. Trotzdem eine der niveauvolleren Veröffentlichungen der letzten Monate, die mit ‚Licked by Love’ und ‚Stuck in Lalaland’ auf jeden Fall Anwärter für die Jahrescharts mitbringt.