Es ist ja heutzutage herrlich einfach an (vermeintlich richtige) Informationen zu kommen. Und manchmal stößt man dabei auf echt schöne Sachen, zum Beispiel bei Wikipedia. Wer denkt sich denn bitte „Phencyclidin“ als Abkürzung von „Phenylcyclohexylpiperidin“ aus? Ist ja wirklich viel einfacher zu merken und auszusprechen. Aber ich war Chemie und Physik immer schon eine völlige Null. Zum Glück kann man daraus kurz PCP machen oder es „Angel Dust“ nennen. Und dann sein musikalisches Projekt mit dem Namen eines als Partydroge genutztes Dissoziativum schmücken. Vielleicht meint der Brite R. Challanger auch etwas völlig anderes, passen würde es in jedem Fall zu seinem zweiten Album „Rhythmus Ex Heretica“. Elf Tracks, die verschiedene Spielarten elektronischer Musik zu einem sehr tanzbarer, treibenden Cocktail vermischen und fast immer zum Tanzen einladen. Zugegebenermaßen trifft diese Beschreibung auf eine ganze Reihe von Veröffentlichungen zu (gerade auch vom Label Hands), Challanger addiert aber bei jedem Song Melodien und setzt dabei verschiedene Mittel ein. Mal ist es ein orchestraler Einschub, mal Samples, dann wieder „nur“ Flächen. Spätestens bei „Disanthropy“ und dem wirklich tollen „Apocalypse When?“ hatte mich der Brite überzeugt. „Apocalypse When?“ erinnert mich komischerweise irgendwie an alte :wumpscut: Sachen wie „Koslow“ oder „Mortal Highway“. Das Tempo ist über weite Strecken so hoch, dass „A Glorious Moment Of Horror“ geradezu entspannende Wirkung hat, bevor „Nothing To me“ wieder Fahrt aufnimmt und Hektik versprüht. “Just Gabber - Drone - Noise - Darkambient and Classical in perfect disharmony” ist auf der Homepage zu lesen. Was soll ich dem hinzufügen. Nicht jeder Song ist ein Hammer, aber jeder hat ein eigenes Gesicht – wenn man den Tracks Zeit gibt. Im Club und live macht „Rhythmus Ex Heretica” bestimmt besonders viel Spaß, aber auch zuhause oder im Auto kann PCP Principle überzeugen.