Die Mobile Homes sind wieder da. Und wie sie wieder da sind. Bereits fünfundzwanzig Jahre versorgen sie uns mit feinem Synthpop der anspruchsvollen Art. Zwar ist das neue Album mit neun Songs recht kurz ausgefallen, aber oftmals ist es glücklicherweise ja nicht nur die Masse, die zur Überzeugung beiträgt. Zwei Singles wurden bereits vorab veröffentlicht: zunächst ‚Close’ im für mich persönlich etwas unangenehm klebrigen Basildon-Sound und das bereits mehr alternative-angehauchte ‚I’m phoning a friend’, das schon sehr viel mehr zu überzeugen wusste und einen festen Platz in meiner Playlist im letzten Herbst fand. Insofern besteht Hoffnung für das Album, insbesondere da als Produzent Sami Sirviö der Schweden-Gitarennpopper Kent verpflichtet wurde. Es ist durchgängig klassischer Synth-Sound geworden, das ist schon mal klar, allerdings haben alle Songs die traurig-skandinavische Marke abbekommen, die ich so sehr zu schätzen gelernt habe. Ganz ähnlich wie frühe Wannadies Songs hört sich ‚’I’m phoning a friend’ an, nur die Gitarren fehlen, und das ist bei den Mobile Homes auch so richtig. ‚Ill’ schlägt in die gleiche Kerbe und besticht dabei mit den fettesten Synthpopbässen seit langem. ‚I give you’ wiederum klingt nach dem Album, das alle für eine Sammlung von Depeche Mode Outtakes hielten, bevor klar war, dass Red Flag mit ‚Naiv’ ein Standardwerk der amerikanischen elektronischen Musik geschaffen hatten. ‚All I nee dis Everything’ klingt dann auch ein wenig nach Vince Clarke, allerdings weniger nach ‚Speak and Spell’ so wie das erwähnte ‚Close’ sondern mehr nach dem bereits gefestigteren ‚Upstairs at Erics’. Mit am schönsten vom Gesamteindruck her ist ‚Struggle On’, das recht dunkle angelegt trotzdem hoffnungsvoll motivierend wirkt. Die Überraschung schlechthin jedoch kommt ganz zum Schluss: der Song, über den ich ein wenig hergezogen habe, nämlich ‚Close’, stellt sich als eines der besten Stücke des Albums heraus. Völlig umarrangiert fehlen die Happy-Happy-People-Sounds, die Harmoniefolge wurde im Refrain moll-geprägt verändert und der Gesang liegt plötzlich auch mal nackt über Sequencer-Läufen bevor der Song wieder seine bestechende Stimmung aufnimmt. Da sage noch mal jemand, dass die Produktion eines Albums nebensächlich wäre… Nach einer eher lausigen Zeit in den Neunzigern, in denen die Mobile Homes zu kommerziell eher enttäuschende Songs auf den Markt geworfen haben, ist den alten Schweden der elektronischen Musikkunst mit ‚Today’s your Lucky Day’ ein zu würdigendes Comeback gelungen, das in diesen Tagen an das erinnert, was man in den Achtzigern bereits gut finden musste. Da muss sich keiner hinter dem bescheiden wirkenden schwarz-weissen Cover verstecken