Dinge nach dem Äußeren zu bewerten, das sollte man eigentlich lieber lassen. Bei ‚The Middle East’ und ihrem neuen Album ‚I want that you are always happy’ hat’s jedoch mal wieder bestens geklappt, denn aus den vier Promos, die PIAS freundlicherweise an den Medienkonverter gesendet hat, sticht das verrauschte Schwarz-Weiß-Bild von Gevatter Tod, der gerade einer Banane mit Gesicht auf die Schulter klopft, einfach kreativ heraus. Musikalisch und Textlich kann die Band die Spannung, die aus der visuellen Umsetzung entsteht, in ihre Songs mitnehmen. Schon Titel wie ‚Jesus Came To My Birtheday Party’ oder ‚My Grandma was Pearl Hall’ regen an genauer zuhören was hier passiert. Genre-technisch lassen sich die Australier mit ihrem zweiten Album nur schwierig einordnen. Sehr sphärisch klingt das irgendwie alles, die Instrumente sind fast rein akustisch eingesetzt und die Vocals werden sehr bewusst eingesetzt. Dabei variiert Jordan Ireland in Tonhöhe und Ausdruck von Song zu Song. Mal Brüchig und tief, dann wieder fast klassisch oder einfach mal ‚Pop’. Manchmal fühlt man sich an die ruhigeren Momente der Wannadies erinnert, dann mal wieder an Songstrukturen wie man sie auf den akustischen Parts der ‚Pisces Iscariot’ von Billy Corgans Pumpkins findet. Das Ganze dekoriert mit ein paar Folk-Elementen und einer gehörigen Prise Selbstbewusstsein, macht das vorliegende Album zu einem Geheimtipp für Hörer mit Tiefgang. Mit viel Ambience unterlegt fällt die Liebe zum Detail auf und macht auch klavierdominierte Instrumentals wie ‚Sydney To Newcastle’ groß. Gekonnt verzögerte Anschläge und locker eingestreute Taktwechsel erinnern daran, dass wir mit Maxi Hecker auch in Deutschland jemanden haben, der ganz ähnlich aber dann doch vollkommen anders die Menschen direkt im emotionalen Zentrum ansprechen kann. Und das ganz ohne Worte. Eine lange Strecke Schwermut und Melancholie löst sich mit ‚Dans Silverleaf’ auf, bei dem auch Rohin Jones wie in der Vorabsingle ‚Jesus Came To My Birthday Party’ gesanglich unterstützt. Der leicht Country-inspirierte ‚Hunger Song’ schließt mit ähnlicher Ausrichtung an, bevor zwei Songs in fünfzehn Miuten gemäßigt das Album abrunden und den Puls des Hörers um entspannte 20 Beats in der Minute herunterfährt. Grosse Kleinigkeiten unglaublich charmant vorgetragen, das lässt sich nur weiter empfehlen.