Mit dem Namen Bong-Ra verbindet man elektronische Musik im Hochgeschwindigkeits-Hardcore-Format. Doch der holländische Musiker Jason Köhnen kann auch ganz anders, wie er mit seinem Projekt The Kilimanjaro Darkjazz Ensemble zeigt, das er zusammen mit Gideon Kiers ins Leben gerufen hat. Ursprünglich mal für die musikalische Untermalung von Stummfilmen wie Metropolis gedacht, verselbständigte sich das Projekt und wurde dieses Dub-Jazz-Electronic-Ding, das es jetzt ist. Zum Glück muss man sagen, denn The Kilimanjaro Darkjazz Ensemble ist eine jener Entdeckungen, die man nicht mehr missen möchte, sobald man sie erst einmal gefunden hat. Dem Genre-Mix des Projekts liegt ein Kulturen-Mix der Mitglieder zugrunde, denn The Kilimanjaro Darkjazz Ensemble ist schon längst kein Duo mehr. Posaunist Hilary Jeffrey stammt aus Großbritannien, Cellistin Nina Hitz aus der Schweiz und Sängerin Charlotte Cegarra aus Frankreich. Das Debüt des Projekts liegt mittlerweile drei Jahre zurück und da wird es Zeit für eine neue Veröffentlichung. Die "Mutants EP" ist aber, wie der clevere Hörer und Leser bereits erkannt haben dürfte, kein neues Album, sondern lediglich eine EP. Eben diese soll die Verbindung herstellen zwischen dem ersten Album und dem bald folgenden zweiten. Mit 40 Minuten ist dieser Appetithappen glücklicherweise auch nicht gerade kurz ausgefallen. Der im Namen der Band vorkommende Darkjazz ist eigentlich keiner richtiger Jazz, sondern eher so etwas wie düsterer Dub-Jazz gepaart mit Ambient-Gitarren. Die lässigen Beats, die von einer traurigen Posaune begleitet werden und die gehauchten, leicht lasziven Vocals gehen unter die Haut. Verträumt und düster erspielen sich The Kilimanjaro Darkjazz Ensemble die Gunst des Hörers, den sie mit Flöten umgarnen und mit seichten Gitarren betören. Zwischendurch brechen dann doch mal kurz die bösen Emotionen durch und man rockt bei "Twisted Horizon" die Hütte. Ansonsten aber bleibt es ruhig, es locken verführerische Stimmen und melancholische Melodien. Die Verbindung von Electronica und richtigen Instrumenten klingt frappierend harmonisch und strahlt eine besondere Wärme aus. Eine ruhige, aber sehr besondere EP. Und an dieser Stelle noch einmal der ausdrückliche Hinweis an alle diejenigen, die bei dem Namen Bong-Ra gejubelt haben: Dieses Projekt hat rein gar nichts mit dem zu tun, was Jason Köhnen sonst so fabriziert, von The Mount Fuji Doomjazz Corporation mal abgesehen.