Aidan Casserly und Lar Kiernan, die einigen Lesern evtl. als Empire State Human bekannt sind, interessieren sich für Stars, die Hollywood groß gemacht hat, die jedoch an Ihrem Ruhm zugrunde gegangen sind. Eine davon ist Judy Garland, bekannt von der immer zu Weihnachten ausgestrahlten nachträglich colorierten Version des Zauberers von Oz: schön :-) Und so sind die beiden Jungs, deren Philosophie es ist mit möglichst vielen interessanten Leuten zusammen zu arbeiten, zu ihrem Namen ‚The Garland Cult’ gekommen. 80er hörig sind the Garland Cult sowieso, arbeiten sie doch derzeit an einem Song namens ‚BoyGeorgeIcon’ und an einem Pete Burns Tribute Song ‚Torture Me’. Dem nicht genug covern die beiden auf dem Album ‚Protect Yourself From Hollywood’ den Laura Branigan/RAF Song ‚Self Control’ im sicher tanzbaren Elektropop-Gewand. Nicht schlecht, allerdings fragt man sich immer wieder ob solche Covers zielführend sind. Bei The Garland Cult gehört ‚Self Control’ zum gesunden Mittelmaß was das Gesamtwerk betrifft. Besser kommt da ‚All Good Things’ produziert von den Londoner Darlings ‚Baxendale’, die nach einer Single ‚We built this City’ bei Kompakt Records irgendwie von der Bildfläche verschwunden sind. Baxendale: bitte meldet Euch mit einem Nachfolger zum genial-schönen Album ‚You will have your Revenge’! Aber zurück zu The Garland Cult. ‚All Good Things’ mit trashig, schmalzigem Refrain, der irgendwie trotzdem überzeugt und so gar nicht nervt, gehört zu den besten Songs des Albums. Stimmlich zwischen den neueren Boytronic und Marc Almond angesiedelt arbeitet man mit vielen bewusst gewählten Pop-Klischees. Auch ‚Impossible’ lässt sich so einordnen, führt aber zusätzlich noch die High-Energy-Eighties-Bassline aus dem Synth ein. Die verschiedenen Produzenten hört man gut raus und so überzeugen mich persönlich die von John Giacobello produzierten Tracks ‚Like a Riverboat’, das leicht wie einer Feder durch den Himmel der gut gemachten Pop-Musik schwebt, sowie ‚Pity Party’ das weniger auf den Dancefloor fokussiert ist und trotzdem eine hohe Dynamik aufweist. Elektro-Clash-Ansätze bringen Eight to Infinity ins Spiel, die mit ‚Clara Rockmore’ an Ladytron erinnern und mit Cubalist im sphärischen Clubland angekommen sind. Zum Schluß gibt’s noch eine ‚Reprise’ von ‚All Good Things’, die wohl jeden, der auf elektronischen Pop steht genau so schmelzen läßt wie ein Toaster ein versehentlich eingeworfenes Stück Butter. Dem Album ist noch ein zweiter Silberling beigelegt, der fünf Songs in tanzflächen-komformen Mixes bietet. Dabei klingen die Songs alle sehr ähnlich, kein Wunder, sie wurden alle vom selben Mixer bearbeitet: Qubic, der auch schon drei Stücke auf dem Original-Album produziert hat. Positiv fällt dabei die extended Version von ‚Self Control’ auf, die hier minimaler instrumentiert einen selbstständigeren Eindruck macht. Die anderen Stücke klingen sehr nach den typischen amerikanischen Remixern, wie bspw. Eric Kupper, die ich mit ihren zwölf Minuten Mixes noch nie so recht verstanden habe: Drum-lastig mit zerstückelten Vocals gestreckt ist dies halt immer Geschmackssache. Nach anfänglichen Irritationen bzgl. der sehr süßlichen Produktion passend zum fröhliche-warmen pink Cover hat ‚Protect Yourself From Hollowood’ inzwischen mein Herz gewonnen, da einem bei jedem Durchlauf ein bisschen mehr bewusst wird, dass jedes Detail in den Songs so gewollt ist und durch das Zusammenspiel sich zu einem großen Ganzen erschliessen.