Ich habe mich verliebt in eine Band, die mit fünf regulären Alben, einer Compilation (die die Songs der Demo, EP und etwas Bonus zusammenfasst) und sieben Jahren Bestehen einige Erfahrung auf dem Buckel hat. Warum ich erst jetzt auf The flight of Sleipnir gestoßen bin ist eigentlich unerklärlich, ist doch die Musik des Duos aus Colorado die perfekte Mischung aus zwei Stilen, die ich liebe. Aber besser spät als nie, hier das großartige fünfte Werk, kurz "V." genannt. Wer das Coverartwork und den Schriftzug sieht fragt zu Recht: kriegerisches Wikingermotiv (und der Name Sleipnir, also Odins achtbeiniges Himmelsross), gezeichnet wie auf einem 70er Exploitation Plakat (Jugendstil trifft sexy Frauenpower)? Und in der Frage liegt bereits die Antwort, die sich auch auf die Musik übertragen lässt: Die beiden Herren verbinden feinsten Vikingmetal mit dem Stoner Rock Gitarrensound und einer 70er Rockattitüde. Eine unglaublich schöne Kombination, bietet doch der Vikingmetal Marke Bathory mit seiner getragen langsamen Rhythmik und den ausufernden Arragements viel Platz für verstrahlte Gitarrenläufe und -soli und sind die bodentief gestimmten E-Gitarrensounds des Stoner Rock ein perfektes Mittel ebenjenen Bathorysound zu produzieren. Da wächst zusammen, was zusammen gehört.... und nicht nur das: The flight of Sleipnir schreiben auch wirklich gute Songs zwischen rockiger Lässigkeit und nordischer Kälte. Instrumental ein Hochgenuss überzeugen mich die Herren auch am Mikrofon. Angenehm unaufdringlicher Klargesang, stimmungsvolle Chöre und fies-feines Fauchen wechseln sich innerhalb der Songs ab und meine Liebe wächst. Anlässlich der neuen Liebe kaufte ich gleich mal alle Alben der Band - das könnte meine Begeisterung verdeutlichen. Nach rumpelig-rauen Anfangstagen mit erdigerem Sound entwickelte sich das Duo von Album zu Album in eine progressivere Richtung und die Arrangements wirken geplanter aber eben auch weniger spontan und impulsiv. Auf dem fünften Album ist dieser Wandel bei The flight of Sleipnir noch weiter vorangeschritten, das Gespür für wirklich schöne und kraftvolle Melodien ist geblieben. Höhepunkt im Reigen der starken Songs ist für mich sicherlich "Archaic rites", negative Ausfälle bleiben hingegen aus und der Käufer bekommt nur defitge Walzen. "V." eignet sich perfekt als Einstieg in die Welt von The flight of Sleipnir und könnte (und sollte hoffentlich auch) beim Leser zu einer Winterromanze führen.