The Exploding Boy, die Independent-Post-Punk-Hoffnung aus Schweden, haben auch das Jahr 2012 zu ihrem Erfolgsjahr erklärt. Neben der im Mai erscheinenden neuen Single sind in Europa und in den Staaten zahlreiche Auftritte geplant: hierzulande auf dem WGT, beim Blackfield Festival sowie dem Hamburger Nordstern Festival. Um allen, die das Stockholmer Quartett bisher noch nicht kennen, deren kraftvollen Sound ans Herz zu legen, sei ein kurzer Rückblick in die Biografie erlaubt sowie eine Rezension des aktuellen, dritten Albums „The Black Album“. Beeinflusst von frühen 80ies Post-Punk-Bands wie The Cure (die einst einen B-Seiten-Titel namens „The Exploding Boy“ veröffentlichten), Chameleons und B-Movie sowie rockigem Alternative-Indiesound aus den Anfängen der 90er, entschlossen sich Johann Sjöblom und Lars Andersson nach vielen Jahren im DJ-Business, selbst Musik zu machen. Schon bald waren erste Stücke aufgenommen und der Bandname „The Exploding Boy“ gefunden. Rasch verbreiteten sich die Stücke und waren schon wenig später in den Playlists der wichtigsten Clubs in Schweden zu finden. Ein überzeugendes Demo sowie Live-Anfragen von Plattenfirmen taten ihr übriges, und The Exploding Boy waren nach ihrem ersten, ziemlich erfolgreichen Live-Auftritt in Stockholm in aller Munde. Knapp ein Jahr später erschien das selbstbetitelte Debüt-Album. Es folgte nach zwei Singles der Zweitling „Afterglow“, der reihenweise hervorragende Kritiken einfuhr, und seit Mai letzten Jahres steht „The Black Album“ in den Läden, das von einer Europa-Tour begleitet wurde. Wirklich „schwarz“ kann man den Sound von The Exploding Boy allerdings nicht nennen, glücklicherweise ist das aber auch kein Qualitätskriterium. Und für „echten“ Post-Punk klingen die Schweden eigentlich auch fast einen Zacken zu positiv, zu poppig. Schön, dass die Band für ihren Sound ein eigenes Label gefunden hat, das man selbst hätte nicht besser ersinnen können: Independent indie-pop-goth-post-punk. Tatsächlich mixen Sjöblom und seine Mitstreiter all diese Styles zu großartigen, einprägsamen Stücken voller Energie, Leben, Liebe und Leiden, Hoffnung und Melancholie. Drei Gitarren (!), will heißen eine Akustikgitarre, eine Lead- und eine Rhythmusgitarre sorgen für enorm viel Melodik, Druck und Tempo. Das nötige 80ies-Feeling kreieren flächige Synthesizer-Sounds und -effekte, die den Gitarren jedoch meist den Vortritt lassen. Bei drei Gitarren und Synthesizer ist bei vier Bandmitgliedern damit allerdings kein Platz mehr für's „echte“ Schlagwerk. Schade, denn die Drums kommen bei einigen Stücken doch sehr hörbar vom Drumcomputer, was tatsächlich als kleines Manko zu bezeichnen ist. Ein Schlagzeug hätte den Sound ein wenig rauer, authentischer klingen lassen. Doch da The Exploding Boy unterm Strich vielleicht doch mehr Indie-Pop statt Goth-Punk-Rock sind, mischen sich unter die gitarrenorientierten, „wall-of-sound“- Stücke immer wieder softere, synthielastige Titel, balladeske Nummern und low-tempo-Tracks. Sprich: Die Band beherrscht die Kunst der Abwechslung und beeindruckt mit der Fähigkeit, zeitlose Ohrwürmer für jeden Tag zu produzieren, die sich aber auch in Clubs hervorragend machen. Johan Sjöblom und Lars Andersson mögen vielleicht nicht die allerbesten Sänger sein, als „Rundumpaket“ kann „The Black Album“ jedoch schwer überzeugen. Und von den Live-Qualitäten des Vierers kann man sich ja bald (wieder) überzeugen. Ich freue mich schon darauf! Anspieltipps: Dark City, The Man