Auf der letzten ‚Moshi Moshi-Compilation’ waren auch The Drums mit ihrem Sommer-Palmen-Sonnenschein-Titel ‚Let’s go Surfin’ enthalten. Coole Fröhlichkeit mit kühlen Gitarren kündigte ein vielversprechendes Album an. Dieses ist nun angekommen und – was soll man sagen – der Standard des Teasers wird insgesamt beeindruckend auf Longplayer-Ebene erweitert. "We only write about two feelings: one is the first day of summer when you and all of your friends are standing on the edge of a cliff watching the sun set and being overcome with all of your hopes and dreams at once. The other is when you're walking alone in the rain and realize you will be alone forever." sagen die vier Herren aus New York und das spiegelt sich auch in den Songs wieder. Zwar ist das Genre zwischen Fifties, 80ies Wave und Factory-Electronics nur schwer einzuordnen, eins ist aber sicher, nämlich dass die Musik der Drums den Hörer einfängt. Dies geschieht sofort und wie bei einer dieser natürlichen, geschickten Insektenfallen mit süßlichem Geruch aus farblich prächtig scheinenden Blütenkelchen. Wer die Lyrics auf einem Album mit ‚You're my best friend, but then you died, when I was 23 and you were 25’ eröffnet, weist den Hörer sehr direkt darauf hin, dass man keine thematischen Berührungsängste hat. Dies bestätigt sich auch im zugehörigen Video, in dem Sänger Jonathan Pierce in einem typischen Eighties-Video in Karottenjeans mit Robot-Tanzelementen zeigt, dass ihm die New Yorker ach so hippe Szene komplett egal ist. Mut zum Trash, der Größe beweist! Die Abgeklärtheit der Smith trifft auf New-Order-Flächen und zeigt in einer beängstigend realistischen Art auf, was passiert wäre, wenn Peter Hook zusammen mit Johnny Marr auf Davis Byrne zugegangen wären um die erste Supergroup der Musikgeschichte schon vor dreissig Jahren zu Gründen. Und zur Produktion hätte man schließlich noch Brian Wilson eingeladen, der zwar bzgl. der elektronischen Bestandteile Pickel bekommen, trotzdem aber die Prise Surfer-Sound brav integriert hätte. ‚Let’s Go Surfing’ darf bereits zur Sommerhymne gekürt werden, wo dieser laut Kalender gerade erst angefangen hat. Hochdosiertere Freude mit Pfeif-Einlage wird man kaum finden. Auch hier haben die vier Jungs ein Lofi-Video spendiert, in dem sie wie im Text angefordert nächtens am Strand entlang joggen. So unschuldig einfach der Song auch klingt, so ist er doch ein versteckter Hoffnungsschimmer auf die Taten des momentanen amerikanischen Präsidenten und wenn man genau hinhört bekommt man mit, dass es eben nicht ‚Oh Mama, let’s go surfin’ heißt! ‚Down by the water’ ist eine endg??ltige Liebeserklärung in Slowmotion, die mit synthetischem, dezent eingesetztem Tuba-Ersatz emotional tiefgreifende Erfahrungen beim Hörer triggert. Da hat die BBC, die die Drums in ihre Liste der musikalischen Hoffnungen 2010 gelistet hatte, einen echten Glücksgriff getan. Sehr schlüssig und konsequent liefert die Band ein dankbar anzuhörendes Debut ab. Man merkt den Herren an, dass dies nicht ihr erstes Projekt ist. Mehr davon!