Vor über 20 Jahren katapultierten sich The Arch aus Belgien mit Hits wie „Babsi ist tot“ oder „Ribdancer“ in die Playlists von Szeneclubs, die weit außerhalb ihrer Landesgrenze lagen. 1997, viele Alben und Singles später, zogen sich The Arch schließlich zurück. Erst 2008 ließ sich aus dem kleinen Nachbarstaat wieder ein Lebenszeichen vernehmen, in Gestalt der Single „I can't live in a living room“. Im Anschluss erneut Funkstille. Ende 2011 wurden schließlich alle Hoffnungen erfüllt, mit „Engine in Void“ erschien endlich das „Comeback-Album“. So richtig überzeugend klingt das Ganze auf Anhieb jedoch nicht. Ganz sicher mögen die Erwartungen an dieses Album höchst unterschiedlich sein, zumal mit Ausnahme der Single sehr viel Zeit seit dem letzten Release vergangen ist, um spekulieren zu können, in welche Richtung sich die Band entwickelt haben könnte. Doch bleibt nach den 12 Titeln eine eigentümliche Leere zurück, welche sich auch nach mehrmaligem Hören nicht richtig füllen lässt. Dies enttäuscht umso mehr, da The Arch mit „Individuals“ einen dunklen, atmosphärisch-hypnotischen, elektronischen Opener voller Ruhe und Kraft geschaffen haben, der sehr viel Lust auf mehr macht. Im Fortgang erweisen sich die elf weiteren Stücke jedoch als relativ wenig flau. Natürlich offerieren die Belgier nach wie vor solides, bodenständiges Musiker-Handwerk. Ihr elektronischer, wavig-angehauchter Postpunk- Sound knüpft tatsächlich nahtlos an ihrer früheren Zeiten an, doch fehlt es insgesamt an Ecken und Kanten, an Wiedererkennungswerten, an Melodien und Arrangements, die ins Ohr gehen und sich dort auch festsetzen. Zu sehr plätschern die Stücke – musikalisch wie gesanglich – emotionslos vor sich hin, kraftvolles Aufbegehren vermisst man schmerzlich. Die meisten Stücke könnten problemlos im Radio laufen. Selbst „In Silence“ am Ende das Album, das Potenzial für ein großes Outro gehabt hätte, verläuft sich in allzuseichtem Gewässer, und wird durch den kitschigen Mehrstimmen-Gesang schlussendlich völlig abgetötet. Allerdings muss man The Arch auch zu Gute halten, dass sie erst gar nicht versucht haben, in späten Tagen noch die jungen Wilden zu mimen, sondern bodenständig und ehrlich ihr Ding durchziehen. Dabei ist es ihnen zwar geglückt, eine kleine Prise ihres verschrobenen Charmes von früher mit ins Heute zu nehmen, doch das Gesamtbild wirkt einfach zu brav und glatt gebügelt. Für einen neuerlichen Einzug in die Clubs wird es wohl nicht reichen. Einzeln sind die meisten Stücke für sich zwar ein solider Wiedereinstieg in die The-Arch-History, doch übers Album hinweg haben sich einfach zu viele Längen eingeschlichen, die ersehnte Spannung kommt erst gar nicht auf. „Engine in Void“ enttäuscht, es fehlen Highlights und Ideen, die dem Album Kontur verleihen. So ist der Begriff „void“ hier leider wörtlich zu nehmen. An mehr als sympathisches Mittelmaß reicht das Album leider nicht heran. Das ist schade.