Terminal Choice sind die electro-rockige Kopfgeburt von Chris Pohl, der hauptberuflich mit Blutengel unterwegs ist. Um ehrlich zu sein – bisher konnte ich mich mit beiden „Projekten“ noch nicht über die Maßen anfreunden. Aus dem letzt genannten tropfte mir allzu sehr das Grufti-Klischee auf Tanz- bzw. heimischen Wohnzimmerboden. Die Kreativ-Produkte der Terminal Choice hingegen punchten mir als Liebhaber des Maschinenrocks einfach nicht genug in die Magengrube. Jetzt liegt die neue Maxi „Keine Macht“ vor. Wie es sich für ein Format dieser silbernen Art gehört kommt der Titeltrack in zwei zusätzlichen Remixen. Bei dem einen haben keine Geringeren als die Labelmates von Agonoize die Finger remixend an die Regler gelegt. Ein englischsprachiger Bonustrack („Killer“) sowie die normale Version vervollständigen die Veröffentlichung. Sängerin Mina Harker, Frontfrau der gleichnamigen Gothic-Pop-Elektrik-Rock-Band (?) darf hier mit Herrn Pohl gesanglich duettieren. Das tat sie zuletzt schon mit Dero von dem Überrock-Electro-Trio(!) Oomph! auf eigenem Debüt-Album sowie als livehaftige Vorband-Sängerin auf der letzten Tour der großen Wolfsburger. Um es unumwunden zu sagen. Die künstlerischen Schwerarbeiter von Oomph! sind nun mal eine Klasse für sich. Terminal Choice vielleicht auch, deren Liga befindet sich allerdings eine ganze Etage tiefer, auch wenn sie mittlerweile recht ähnliches Terrain beackern. Was die beiden Acts hier jedoch vereint, ist ein Abzählreim, der einen wesentlichen Bestandteil des Textes ausmacht. Oomph! kreierten damit einst einen Verkaufsschlager („Aufgepasst, ich komme!“ /ganz hoch in die Charts…). Blutengel hätten auf einen analog angelegten Reim der Sorte „5,6,7,8 – du hast jetzt keine Macht“ vielleicht eher verzichten sollen… Davon abgesehen ist das Musikalische jedoch ziemlich ansprechend geworden. Die Klampfen tun zwar (leider) immer noch nicht richtig weh, schneiden aber ganz effektiv durch den synthetisch ausgelegten Sound-Teppich. Der Chorus regt an, ohne jedoch ein richtiges Herzkammerflimmern zu verursachen. Und das Gesamtsound-Ambiente dringt schon standesgemäß bis in die Beine vor, ohne diese aber letztendlich die Kontrolle verlieren zu lassen. Ist damit schon alles gesagt? Fast. Angefügt werden muss aber erstens dennoch, dass die Ins-Boot-Nahme der starken Sängerin Mina Harker vielleicht noch effektiver hätte genutzt werden können. Doch hierzu ist das Songwriting (noch) nicht gut genug. Zweitens ist der oben genannte Bonus-Track „Killer“ samt seines packenden Refrains auch gut gelungen und drittens können Agonoize mit ihrem druckvollen Non-Guitar-Mix mal wieder (ziemlich hart) überzeugen. Der Mix hört sich doch tatsächlich wie eine Agonoize-Eigenproduktion an und stellt somit amtliches Kraft-Futter für den aggressiveren Electro-MC dar. Die Maxi kann Mann/Frau sich also durchaus zulegen. Einen außergewöhnlichen Stampfer wird er/sie beim Sparen des Geldes aber nicht unbedingt verpassen. Dennoch vier satte Punkte, auch deswegen weil sich TC hörbar verbessert haben.