Kein Monat ohne Comeback, Reunion oder anderen Lebenszeichen „alter Helden“. Daher bin ich zuerst davon ausgegangen, dass es sich hier auch um etwas Neues aus dem Hause Templebeat handelt. Aber nein, leider ist es kein neues Album der Band, die am Anfang Ihrer Karriere kräftig von Pankow unterstütz wurden. In den 90igern auf dem Label Dynamica und später Sub/Mission in so illustrer Gesellschaft wie der von OOMPH!, Cubanate oder den Swamp Terrorists, gehörte der Vierer zu den ersten Industrialbands, die Gitarren und eine Rocksound integrierten, zu einer Zeit, als das noch die Ausnahme im Industrial-Sektor war. Eigentlich hätte ich mir denken können, dass dies kein neues Album ist, da es eine Nachfolgeband gibt, mit dem Namen Metal Music Machine (wo wir beim Thema sind, kommt „Beyond“ von den Krupps jetzt oder nicht?). Zusammengestellt von den Tapes „Interzone“ (1-8), „Treviso Underground“ (9+10) und „V.I.T.R.I.O.L“ (11) bietet „They Grey Space“ Musik aus der Anfangszeit der Band und um ehrlich zu sein, klingen die Songs zum größten Teil auch angestaubt. Zu beachten ist, dass Templebeat auf dieser CD puren Electro ohne Gitarren liefern. Die Zitate fliegen dem Hörer nur so zu. „Escape From The World“ und „Extreme Exciting“ erinnern an Kode IV, Front 242 sind ebenfalls allgegenwärtig. Die Italiener haben es aber schon damals geschafft, dem Ganzen eine eigene Note zu geben. Positive, wenn auch in erster Linie nostalgische Gefühle erzeugen das treibende „Interzone“ und das atmosphärische „Human (The Tears You Cry)“. Sehr hartnäckig setzt sich „Fucking Mosquito“ fest, das allerdings schon auf der Labelcompilation „ Sweet Sub/Mission Vol. 1“ veröffentlicht wurde. Weniger spannend sind Songs wie „Horrock“ oder „Penetratio Brevis“. Die Coverversion von „Der Mussolini“ hätte durchaus im Giftschrank bleiben können. „The Grey Space“ ist eine schöne Zeitreise. Ans Herz legen kann ich diese CD aber nur Templebeat-Fans und Sammlern, denn es gibt sehr, sehr viele CDs aus dieser Zeit, die man sich vorher anschaffen sollte. Wer Templebeat noch nicht kennt, dem seien zuerst Songs wie „Wicked“ ans Herz gelegt. Einen halben Bonuspunkt gibt es aber für das Label und sein Engagement, in der heutigen Zeit noch so eine Liebhaber-CD zu veröffentlichen.