Mit Telepherique meldet sich mal wieder eine Post-Industrial-Koryphäe zurück und noch dazu mit einem äußerst interessanten Motto: "Menschen sind Nachäffer". Zu dieser für so manchen sehr provokanten Feststellung kommen Klaus, Danijela und Rene Jochim anhand der Tatsache, dass die Ideen zu den meisten technischen Erfindungen der Natur entlehnt sind. Daher auch der Titel "Bionik", denn dieser Begriff beschreibt ganz genau diesen Sachverhalt. Telepherique wollen aber weniger den Menschen anlasten, dass sie sich der Vorbilder der Natur bemächtigt haben, als dass genau diese Menschen die Natur nicht zu würdigen wissen. Denn was schließlich in der Natur schon seit Jahrtausenden funktioniert, muss für die Menschheit doch nicht schlecht sein. Man sollte der Natur daher mehr Beachtung schenken, denn sie birgt noch so viele unentdeckte Wunder. Dieses Release wurde in ein zwei Teile getrennt. Die beiliegende CD orientiert sich an der Natur und beschreibt die vier Elemente Luft, Erde, Feuer, Wasser. Da diese Elemente untrennbar miteinander verbunden sind, findet sich auf der CD auch nur ein Track, der dafür aber satte 74 Minuten lang ist. Die LP zeigt dagegen, was die Menschen mit den 'geklauten' Ideen angestellt haben. "Bionik" ist ein harmonisches und idyllisches Stück Musik, das mit Samples aus Natur gespickt ist. So verwundert es nicht, wenn hier mal ein Vogelzwitschern oder da mal ein Froschquaken auftaucht. Die Melodie hält sich zwar mehr im Hintergrund, lässt dafür aber verschiedene Stimmungen entstehen. Mal fast romantisch, bisweilen sogar bedrohlich wirken die Kompositionen, die aber stets einem roten Faden folgen und damit bei weitem nicht aneinandergereiht wirken. Im Booklet der CD finden sich ein paar sehr anschauliche Fotos, die zeigen, in welchen Bereichen der Technik alles Vorbilder der Natur nachgeahmt wurden. Dazu gibt es ein paar Informationen, die alle darauf abzielen, den Hörer für die Natur zu begeistern. Alles in allem ein sehr schöner Versuch, den Menschen den Zauber der Natur näher zu bringen. Vor allem, weil Telepherique hier nicht mit dem mahnenden Zeigefinger auf die Hörerschaft losgeht, sondern die Natur für sich selbst sprechen lässt. Selbst, wenn man den Leitgedanken dieser Veröffentlichung außen vor lässt, bleibt "Bionik" ein sehr beindruckendes Release.