Im Kleingeldfach ist Ebbe und es besteht trotzdem das dringende Bedürfnis auf einen Ausflug zum Meer? Kein Problem – Tapage & Meander liefern mit Etched in Salt die kostengünstige Alternative: Einlegen, abtauchen, treiben lassen. Nach 2 EPs in den Jahren 2005 und 2006 folgt nun nach einer längeren Pause der erste komplette Longplayer der beiden doch recht verschiedenen Elektrokünstler. Wunderschön verspielte Elektromelodien von Meander, eigentlich als Ophidian tätig, treffen auf Tapages komplexe und snarelastige Percussions. Auf irgendeine Form von Vocals wird gänzlich verzichtet. Der Ersteindruck dieses musikalischen Tiefseetauchgangs ist zwar recht verwirrend, da sich vor allem die anfangs chaotisch anmutenden Percussionelemente in den Vordergrund zu drängen scheinen. Schenkt man der Scheibe jedoch einen Moment Aufmerksamkeit, fügt sich das Drumming auf geradezu wundersame Weise zu einem stimmigen IDM-Gesamtbild mit den regelrecht fragilen Melodien zusammen. Bei den einzelnen Tracks stehen mal die Melodien im Vordergrund, sodass man in einigen Augenblicken geneigt ist, Etched in Salt doch für Ambientverwandtes erklären zu wollen, während andere Stücke durch noch intensivere Percussions schon ein wenig in Richtung Industrial oder gar Noise abdriften. Dadurch entstehen innerhalb des Werks jedoch keinerlei harte Übergänge, die Songs fließen, ganz zum offensichtlichen Thema passend, wunderbar ineinander über. Zu loben ist ausdrücklich der glasklare, ausdifferenzierte Sound der Scheibe. Man merkt einfach, dass beide Produzenten hier Herzblut investiert haben. Einziger Kritikpunkt von meiner Seite: In Sachen Percussion wäre an manchen Stellen etwas weniger vielleicht doch mehr gewesen. Insgesamt bekommt man hier eine wunderschöne, elektronisch vertonte Unterseereise über knapp 70 Minuten geboten, nach der man einfach direkt noch eine Runde im tiefen musikalischen Blau drehen möchte. Auf Anspieltipps möchte ich an dieser Stelle verzichten, man möge die Platte als ganzes auf sich wirken lassen.