Nach der Single "Beware" legt die deutsche Band Tamoto nun mit "Clemenza" ihr erstes Album vor. Tamoto ist das neue Projekt von Dennis Poschwatta, ehemals Drummer der Guano Apes, die sich bekanntermaßen Anfang des Jahres aufgelöst haben. Mit an Bord ist Markus Gumball, der als Leadsänger fungiert, ansonsten sind viele Gastmusiker auf "Clemenza" zu hören, so etwa Fabio Trentini von den H-Blockx oder Poschwattas Ex-Guano-Apes-Kollege Henning Rümenapp. Poschwatta hat auf dem Album nicht nur das Schlagzeug eingespielt, er übernimmt auch zahlreiche Gesangsparts. Die sind auch der einzige kleine Wermutstropfen dieses Albums: Bei kurzen Passagen ist Poschwattas Sprechgesang durchaus akzeptabel, bei Songs, in denen er im Vordergrund steht ("Orange" oder "Mirrorman" etwa), wirkt er weniger überzeugend. Gumball dagegen ist ein ausgezeichneter und bemerkenswert abwechslungsreicher Sänger, der bluesige Balladen ebenso überzeugend präsentiert wie straighte Rocksongs. Überhaupt ist Abwechslung ein wichtiges Stichwort, wenn man "Clemenza" beschreiben will. Harte Alternative Rock-Nummern wie "Mirrorman" stehen neben klassischen Lovesongs wie "On My Mind", fetter Rock wie bei "Beware", "Like A Child" oder "Rollin'" reibt sich an Liedern, in denen Sprechgesang oder elektronische Sounds im Vordergrund stehen. Fette Drums und groovige Gitarrenriffs sind auf "Clemenza" ebenso zu finden wie mitreißende Melodien. Raffinierte und verspielte Outros oder Intros verknüpfen die Songs untereinander und verschmelzen die einzelnen Tracks zu einer Gesamtheit. Erwähnenswert ist auch der offensichtliche Humor, mit dem die Musiker ans Werk gehen. So verwandeln sie - sehr gekonnt - mit dem Cover von Frankie goes to Hollywoods "Warriors of the Wasteland" einen Pop-Klassiker in einen klassischen Hard-Rock-Song, um sich dann mit lateinamerikanischen Rhythmen aus dem Lied zu verabschieden. Auch Rap-Parts oder rhythmische Akzente werden geradezu spitzbübisch eingesetzt, etwa in "Like A Child", wenn Breaks mit "tamoto break" angekündigt werden. Insgesamt hat mich dieses Album voll und ganz überzeugt. Wer auf straighten, groovigen Rock der alten Schule steht und dabei das ein oder andere musikalische Experiment nicht fürchtet, liegt mit "Clemenza" genau richtig.