Großbritannien scheint in letzter Zeit, was die schwarze Szene betrifft, einen enormen Schub an Newcomern zu erfahren. Synthetic ist eine Band von vielen, die derzeitig versuchen, in Deutschland Fuß zu fassen. Die Bezeichnung Newcomer passt in diesem Fall nicht wirklich, denn Synthetic besteht bereits seit 1997 und "Control" ist ihr bislang drittes Album. Als Neo-Gothic-Formation bedienen sich die drei Londoner bei einigen Genres und erschaffen ihren eigenen Mix aus Synthie Pop, EBM und Darkwave. Synthetic haben bereits mit vielen bekannten Größen auf der Bühne gestanden, darunter Covenant, Fad Gedget, Gary Numan, Sigue Sigue Sputnik, Paradise Lost, Mesh, Nina Hagen, Suicide Comando oder Clan Of Xymox, um nur einige zu nennen. Allein das ist Beweis genug, dass sie mit ihrem ausgereiften Sound schon fast zum Profilager zu zählen sind. "Control" beherbergt kraftvolle aber melodische Songs, die weniger auf schwermütige, sondern eher fast heitere Melodien setzen. Ihre Kraft ziehen die Songs dabei aus dem Einsatz von Gitarren, während die Synthies und das Programming für den Rest sorgen. Dabei entstehen partiell sehr interessante Konstrukte, wie etwa "Hollow", das fast ein wenig an den Pop der 80er erinnert, wenn da nicht die Gitarrenriffs wären. "Embrace" ist zweifelsohne einer der Höhepunkte bei den Liveshows, da die Band hier noch ein wenig weiter ausgeholt hat und fast rockig rüberkommt. Für die besinnlicheren Momente sorgt "Tongue Twister". Mit gedämpftem Sound und im Vordergrund stehendem Gesang kann man diesen Song getrost als Ballade bezeichnen, auch wenn er trotzdem noch weit weg vom Trübsal blasenden Arrangements ist. Trotz teilweise unterschiedlicher Ansätze habe es Synthetic geschafft, ihrem Album ein einheitliches Gesamtbild zu verpassen, was allein schon zeigt, dass "Submission" der einzige Song ist, bei dem auf den Einsatz von Gitarren verzichtet wurde. Dennoch fehlt "Control" manchmal das gewisse Etwas, welches das Album zu etwas wirklich Einzigartigem machen würde.