Oha! Der Titel von Synomorphs zweitem Album, "Recorded In Hell", verspricht einiges. Das nicht gerade für leichtes Futter bekannte Projekt fährt hier wieder schwere Geschütze auf und befeuert seine Hörerschaft mit massiven Ladungen, gefüllt mit Glasscherben. Synomorph scheint es sich auf seinem neuen Werk zur Regel gemacht zu haben, jeden Song mit Schmerzen zu verbinden. Kreischend hohe Töne fordern sofort jegliche Aufmerksamkeit, töten aber auch gleichzeitig einige Hörnerven.

Die Vocals sind derart verzerrt, dass sie mit den Songs verschmelzen und bisweilen gar nicht als menschliche Stimme zu identifizieren sind. Bisweilen spielt Synomorph sogar mit der Wahrnehmung. Ähnlich dem weißen Rauschen im Fernseher, bleibt "Prodigal" von vorn bis hinten konstant mit minimalen Veränderungen. Trotzdem mein man, alles mögliche zu hören. Einige der Tracks tendieren durch ihre oszillierenden Töne hin zu Powerelectronics und damit in Richtung Galakthorrö-Label. Andere, wie "Sequence 2", sind eher Ambeintlastig und wirken wie konzentrierte Ruhepole, bevor die elektronischen Schwingungen wieder die Oberhand gewinnen. Stampfen, Grollen und bedrohliches Dröhnen formen einen nervenaufreibenden Klangteppich und fördern den Tinitus.

Das besondere an dieser Veröffentlichung ist einerseits ihre Kompromisslosigkeit und andererseits die Rückbesinnung auf das Rohe von Industrial und Noise. Es gibt zwar bei weitem brutalere Scheiben als "Recorded In Hell", aber Synomorph schafft genau den Balanceakt zwischen Tanzbarkeit , Hörbarkeit und Schmerzgrenze. Das gute Stück ist auf 300 Einheiten limitiert, also nichts wie ran!